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Pinguicula
acuminata Bentham (1839)
Bereits
1839 wurde diese Art von George Bentham in seiner Abhandlung "Plantas
Hartwegianas imprimis Mexicanas" anhand von Pflanzen aus der Umgebung von Chico (Gebirge
nördlich von Pachuca, was zum Teil den heutigen El Chico-Nationalpark
umfasst) im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo beschrieben. Die Art
schien lange Zeit verschollen (da auch der Herbarbeleg des
Typusmaterials nicht mehr existiert), wurde dann aber in den 1990er
Jahren von Hans Luhrs an mehreren Stellen des El Chico Gebirges
wiederentdeckt. P. acuminata kommt außer in der
Sierra de Pachuca auch noch in den Bundesstaaten Querétaro und
Michoacán vor. Die Art wächst
schattig in lehmigen Böden meist an Hängen oder vertikalen
Abbruchkanten in Eichen und Tannenwäldern in einer Höhe von 2400 bis
2800 m ü. M. Der Name der Art leitet sich ab vom Lateinischen "acumen"
(= spitz), und bezieht sich auf die spitz zulaufenden Sommerblätter.
P.
acuminata gehört zum
tropisch-heterophyllen Wuchstyp. Im Winter bilden die Pflanzen eine
Winterrosette, die aus bis zu 35 Blättern bestehen kann und mehrere
Zentimeter tief im Boden wächst. P. acuminata ist
nahe mit P. heterophylla und P. parvifolia
verwandt. Alle diese Arten zeichnen sich durch eine zwiebelförmige
Winterrosette mit spitz zulaufenden Winterblättern aus. Die
Winterblätter von P. acuminata können bis zu 1,5 cm
lang und 0,5 cm breit sein. Die Winterrosette befindet sich mehrere
Zentimeter tief im Boden vergraben und ist von außen nur durch ein Loch
im Boden erkennbar, teilweise können auch noch alte Sommerblätter um
das Loch vorhanden sein. Die Winterblätter sind nicht karnivor.
 
Die
Sommerblätter sind langgestielt und die Blattspreite ist bei den
meisten Pflanzen typisch herzförmig. Der Rand der Sommerblätter ist
nach innen eingerollt. Die Sommerrosette besteht meistens aus drei bis
vier aktiven Sommerblättern. Die Farbe der Sommerblätter variiert von
dunkelgrün bis zu rötlich-lachsfarben. Die größten Blätter hatten eine
Länge von 6 cm, in der Regel sind die Blätter aber eher 3-4 cm lang.
P.
acuminata blüht ausschließlich aus der Winterrosette, etwa
von Februar bis April, manchmal auch noch in den Mai hinein. Es werden
1 bis 3 Blüten ausgebildet. Der Blütenstiel ist vollständig unbehaart,
an der Basis rotbraun gefärbt und zur Blüte hin grünbraun und bis zu 7
cm lang. Die Kronblätter sind weiß und auf der Blattoberseite zur
Kronröhre hin stark behaart.
P.
acuminata hat keine spezifischen Ansprüche an das Substrat.
Man sollte die Pflanzen im Winter recht trocken kultivieren, da die
Winterrosette oft unter der Bodenoberfläche liegt und dort leicht
faulen
kann, es sollte aber darauf geachtet werden, dass beim
Erscheinen der
Blüten das Substrat etwas feuchter gehalten wird, denn sonst besteht
die Gefahr, dass die Blüte vertrocknet. Kühle Temperaturen im Winter
fördern die Ausbildung der Blüten. Im Sommer kann die Pflanze feucht
und warm kultiviert werden.
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