P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"

  Impressum

P. filifolia
Startseite Vorkommen Beutetiere Arten Pflanzenkauf Andere Karnivoren Infos über Karnivoren über mich

Pinguicula laxifolia Luhrs (1995)





Bereits 1969 wurden im El Cielo Gebirge (Teil der Sierra Madre Oriental) im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas Fettkrautpflanzen gesammelt und im Herbarium der University of Texas aufbewahrt. Bei einer intensiven Durchsicht der Herbarbelege der University of Texas kam der holländischen Fettkrautliebhaber Hans Luhrs zu der Erkenntnis, dass es sich bei der Sippe aus dem El Cielo Gebirge um eine neue Fettkrautart handelt muß und beschrieb die Art 1995 unter dem Namen Pinguicula laxifolia. Der Name bezieht sich auf die locker herabhängenden Blätter der Sommerrosette. 

Die Art auf wenige Standorten in den höchsten Lagen des Gebirgszuges zwischen 1900 und 2070 m ü. M. vorzukommen. Die Pflanzen wachsen an schattigen Stellen auf vertikalen Kalkfelsen in einem Pinien-Eichenmischwald. Die Pflanzen wachsen entweder in lockeren Moospolstern oder in kleinen Spalten der Kalkfelsen. An wenigen Stellen wächst P. laxifolia auch zusammen mit P. esseriana, mit denen auch gelegentlich Naturhybriden gebildet werden. Im El Cielo Gebirge kommt als dritte Fettkrautart auch noch P. moranensis vor, es sind aber keine Standorte bekannt, an denen P. moranensis zusammen mit P. laxifolia wächst. 

Die Klimabedingungen im El Cielo Gebirge sind sehr vielfältig. Auf der Ostseite des Gebirges ist das Klima in dem unteren und mittleren Bereich eher tropisch und die feuchte und warme Luft aus dem Golf von Mexico kondensiert an der Ostflanke des Gebirges, was hohe Regenmengen zur Folge hat. Dort ist die vorherrschende Vegetation tropisch oder ein Nebelwald. Auf der Westseite des Gebirges herrschen eher semiaride Bedingungen mit ausgeprägter Wintertrockenheit und feuchteren Bedingungen im Sommer. In den obersten Höhenlagen, in denen P. laxifolia vorkommt, ist es zwar auch trockener mit ausgeprägten Trockenzeiten im Winter, allerdings ist die Umgebung auch im Winter durch die sich kondensierende Feuchtigkeit oft durch Wolken und Nebel gekennzeichnet, aus denen die Pflanzen zusätzliche Feuchtigkeit erhalten. Daher kommen dort auch neben Karnivoren noch Bromelien und Tillandsien vor. In den Wintermonaten Januar und Februar sinken die Temperaturen nachsts nicht selten unter den Gefrierpunkt.





P. laxifolia gehört zum tropisch-heterophyllen Wuchstyp. Demzufolge bildet die Art zwei Formen von Blättern aus. Während der trockenen und kühleren Wintermonate (etwa von November bis April) bilden die Pflanzen eine Winterrosette aus. Die lockere Winterrosette besteht aus 20-40 sukkulenten, nicht-karnivoren Winterblättern, die eine spatelförmige-verkehrt eirunden Form aufweisen. Die Blattfarbe ist meist hellgrün oder grün, kann aber auch mehr rosafarben sein oder die grünen Blätter können eine rötlichbraune Aderung aufweisen. Die Blätter werden bis zu 1,7 cm lang und können an der breitesten Stelle bis zu 5 mm breit sein. Die Oberseite der Winterblätter ist dicht mit weißen Härchen besetzt, an denen wahrscheinlich in den trockeneren Wintermonaten bei Nebel Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert und der Pflanze zur zusätzlichen Wasserversorgung dient. 


Bild vergrößernBild vergrößernBild vergrößern


Ab etwa Mai bilden die Pflanzen die ersten Sommerblätter. Die Sommerrosette besteht aus 5 bis 15 (20) elliptisch bis lanzettlichen Blättern, die in der oberen Hälfte mehr verkehrt-eiförmig sind. Die Blätter werden 4 bis 6,5 cm lang und sind 6 bis 12 mm breit. Die Blattspreite ist eben oder leicht nach unten gebogen, der Blattrand weist oft eine leichte involute Form auf. Die Blattfarbe variiert zwischen hellgrün, dunkelgrün und rotbraut, manche Blätter habe zusätzlich eine braunrote Aderung auf der Blattoberseite. DIe Oberseite der Sommerblätter ist dicht mit sitzenden und gestielten Drüsenhaaren versehen. Insbesondere, wenn die Plfnazen an senkrechten Felsen wachsen, hängen die Blätter meist locker nach unten. 


Bild vergrößernBild vergrößern


P. laxifolia blüht nur aus der Winterrosette. Die ersten Blüten werden ab Mitte Februar gebildet und die Blüte dauert bis in den April. Die Pflanzen in der Regel 1-3  Blütenstiele pro Jahr aus. Die Blüte ist zweilippig. Die Blütenfarbe der Kronblätter ist pink, magenta oder blaß violett, geht dann zum Schlund hin unregelmäßig ins Weiße über. Während die kleineren, breit verkehrt-eirund bis keilförmig geformten Kronblätter eine Länge von 8-9 mm erreichen können, sind die größeren, breit verkehrt-eiförmig bis fast rundlichen Petalen 9-10 mm lang, wobei der Mittellappen mit bis zu 13 mm am längsten ist. Die breite, trichterförmige Kronröhre wird bis zu 8 mm lang, ist erst hellgrün, dann zur Basis mehr weißlich gefärbt. An die Kronröhre schließt sich der lange, dünne Sporn an, der eine gelbgrüne Farbe aufweist und spitz zuläuft.



Bild vergrößernBild vergrößern

Bild vergrößernBild vergrößern


Die Kultur von P. laxifolia ist relativ einfach. Während der Wintermonate sollte man die Pflanzen kühl und relativ trocken bis leicht feucht kultivieren. Erst mit dem Erscheinen der ersten Sommerblätter im Frühjahr sollte man die Pflanzen feuchter halten. Im Sommer vertragen die Pflanzen durchaus Temperaturen von >30 °C, allerdings ist eine Kultur unter mehr schattigen Bedingungen zu empfehlen. Obwohl am Naturstandort die Pflanzen nur bei Regen unter sehr feuchten Bedingungen wachsen, vertragen die Pflanzen in Kultur aber durchaus naße Substratbedingungen. Man sollte aber darauf achten ein luftdurchläßiges Substrat zu verwenden, damit die Wurzeln ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Kultur in reinem Vermiculit oder einem Vermiculit-Bimsgemisch hat sehr gute Kulturerfolge gezeigt. Da sich die Pflanzen gerne teilen, kann man im Winter die Pflanzen gut vereinzeln.