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Pinguicula
pumila
Michaux (1803)
Von
den
6 im Südwesten der USA beheimateten Fettkrautarten ist P.
pumila die kleinste Art, hat aber das größte
Verbreitungsgebiet. Dies erstreckt sich im Osten entlang
der Küste vom südlichen North-Carolina bis auf die
Key-Inseln Südfloridas, westlich findet man die Art
entlang der Küstenregion Floridas, Alabamas,
Mississippis und bis in den östlichen Zipfel von
Louisiana. Es ist auch ein Standort im östlichen Texas
(Big Thicket National Preserve) bekannt. Außerhalb der
USA wurden Pflanzen auch auf den Bahamas gefunden. Die
Art gehört zum homophyllen Wuchstyp, aber im Gegensatz
zu den anderen Fettkrautarten, die auch im Südosten der
USA vorkommen, ist P. pumila am Naturstandort
maximal einjährig, bzw. bildet mehrere Generationen pro
Jahr aus. Die silikatreichen Savannen-Standorte sind von
Oktober bis Juli feucht, dann aber regnet es nur noch
sporadisch und die gut drainierten Böden trocknen bei
den hohen Temperaturen schnell aus. Dies hat zur Folge,
daß die Pflanzen oft Trockenstreß ausgesetzt sind und
keine neuen Blätter bilden, die alten Blätter
vertrocknen. Auf den kalkhaltigen, sehr wenig
verwitterten Böden Südfloridas und der Key-Inseln kann
die Art bis zu 3 Generationen pro Jahr ausbilden, da in
den Trockenphasen die Pflanzen wieder absterben. Daher
blühen die Pflanzen sehr schnell, um ausreichend Samen
für die nächste Generation zu bilden.
P. pumila bevorzugt Standorte, welche eher
offenen Grasbewuchs aufweisen. Dabei können die Pflanzen
in leicht sandigen oder auch wenig verwitterten
Kalkböden vorkommen. Da die Art auch an Standorten in
der Nähe des Meeres wächst, scheinen die Pflanzen wohl
toleranter gegenüber höheren Salzgehalten im Boden zu
sein. Manchmal findet man P. pumila auch
zusammen mit den Fettkrautarten P. lutea oder P. caerulea, welche auch eher
weniger nasse Standorte bevorzugen.
Die
Blattrosette
erreicht gewöhnlich einen Durchmesser von 3 bis 4 cm. An
kargen Standorten mit wenig Boden sind die Rosetten
meist klein und werden nur 1 bis 1,5 cm groß. An einem
Standort im östlichen Florida gibt es Bestände, deren
Rosetten mit bis zu 7 cm im Durchmesser extrem groß
werden. Die länglichen Blätter mit nach oben gebogenem
Rand sind meist hellgrün gefärbt. Manchmal kommen aber
auch Pflanzen vor, deren Blätter eine rötlich-gelbe
Farbe aufweisen. Die Rosette hat normalerweise 10 bis 15
Blätter, nur die Sippen mit kleinen Pflanzen besteht die
Rosette oft aus nur 4 bis 5 Blättern.
Bereits
nach
wenigen Wochen sind die Pflanzen blühfähig. Am
Naturstandort erstreckt sich der Hauptblühzeitraum von
Oktober bis April. In Kultur blühen die Pflanzen oft das
ganze Jahr hindurch. Die Blütenstiele können einen Länge
von 10 bis 12 cm erreichen. Die Blütenfarbe
variiert von weiß, hellviolett und dunkelviolett. Aus
den Everglades in Florida ist eine gelbe Farbvariante
bekannt, die unter der Bezeichnung var. buswellii
beschrieben wurde, aber einfach nur Teil des
Farbspektrums der Art ist. Die Kronblätter sind
meist spatelförmig und am Blattende leicht eingekerbt,
manchmal können sich die Kronblätter auch leicht
überlappen. Auf dem Mittellappen der Unterlippe befindet
sich ein Gaumen, der entweder cremefarben oder gelb sein
kann und nur leicht aus der Kronröhre herausragt. Die
Farbe der Kronröhre ist gelb oder violett und wird von
rötlichen oder violetten Adern durchzogen. Die Kronröhre
ist leicht abgebogen und bildet mit dem Sport einen 90°
Winkel aus. Typisch für die Blüten ist auch, dass diese
nachts geschlossen sind und sich erst am Vormittag
wieder voll öffnen.
Die
Kultur
dieser Art ist nicht ganz einfach. Die Pflanzen sollten
insbesondere im Winter nicht zu feucht kultivert werden.
Die Rosetten neigen leicht zu Pilzbefall, was eine
Fungizidbehandlung gegen Schimmelpilze manchmal nötig
macht. Die Kultur in einem Torf-Quarzsandgemisch
ist möglich, allerdings ist hier auf Trauermückenbefall
zu achten. Eine Kultur in Vermiculit hat sich durchaus
als erfolgreich herausgestellt. Eine Fremdbefruchtung
scheint nicht unbedingt notwendig zu sein. Oft setzen
die Pflanzen auch ohne "künstliche Bestäubung" Samen an.
Allerdings ist im Spätherbst eine Handbestäubung von
Vorteil (z.B. mit einem kleinen Pinsel). Die
Kreuzbestäubung genetisch verschiedener Pflanzen ist zu
bevorzugen, denn hier ist der Samenansatz deutlich
höher.
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