name="Content-Type">
P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


Impressum

P. filifolia
Startseite Vorkommen Beutetiere Arten Pflanzenkauf Andere Karnivoren Infos über Karnivoren über mich

Pinguicula filifolia Wright ex Grisebach (1866)




Im Westen Kubas in den auf Meereshöhe liegenden "sabanas arenosas" in Sumpfgebieten der Provinz Pinar del Río und im nördlichen Teil der Isla de la Juventud liegt die Heimat von P. filifolia. Die Pflanzen wachsen dort in offenen Flächen zwischen vereinzelt vorkommenden Gräsern und neben kleinen Palmen und Pinien. Die Pflanzen haben oft keinen Schatten außer durch die sie umgebenden Gräser. Der feuchte Oberboden besteht aus weißem, feinem Quarzsand, im Unterboden hingegen findet sich mehr organisches Material. Die intensive Sonneneinstrahlung wird durch die Reflektion des Lichtes durch den weißen Sand noch verstärkt. Die Luftfeuchtigkeit ist das ganze Jahr über sehr hoch,  wobei es Regen- und Trockenzeiten gibt. Während der Regenzeit liegen die Temperaturen so zwischen 25 und 28 °C (wobei nachts die Temperaturen nicht unter 10 °C sinken), während der Trockenzeit ist es mit 30 bis 35 °C heißer. Die Trockenzeit erstreckt sich etwa von Januar bis April. Die Lebenspanne der Pflanzen scheint stark von den Standortbedingungen abzuhängen und ist oft nur einjährig. Bei Trockenheit sterben die Pflanzen ab und bei erneutem Regen keimen die Samen schnell aus und es bilden sich neue Pflanzen. Erst 2014 wurde von einem isolierten Standort an der Westküste eine neue Unterart beschrieben, die aufgrund der rein weißen Blüten als P. filifolia ssp. alba beschrieben wurde. Neben der unterschiedlichen Blütenfarbe sind im Vergleich zu P. filifolia ssp. filifolia die Blätter auch kürzer, die Anzahl Blüten pro Pflanze höher, der Blütensporn kürzer und breiter und die Samenkapsel kleiner.




Jüngste Feldstudien haben gezeigt, dass P. filifolia nach der Keimung erst einmal eine flach an den Boden anliegende Blattrosette mit spatelförmigen, etwa 2 bis 3 mm langen Blättern ausbildet. Erst danach entstehen die für die Art typischen langen, fadenförmigen Blätter (hiervon leitet sich der Artname "filifolia" ab), wobei diese auf den ersten Blick dem nordamerikanischen Sonnentau Drosera filiformis sehr ähnlich sehen.  Die Blätter können bis zu 20 cm lang werden und sind dicht mit Drüsenhaaren besetzt. Der obere Teil des Blattes ist eingerollt und entrollt sich mit dem weiteren Wachstum der Blätter.


Bild vergrößernBild vergrößern Bild vergrößern


Die Blütezeit von P. filifolia scheint in der Mitte der Regenzeit Ende Juli/Anfang August zu beginnen. Während P. filifolia ssp. filifolia in der Regel 2 bis 3 Blütenstiele ausbildet, sind für P. filifolia ssp. alba eher 6 bis 8 Blüten pro Pflanze typisch, manchmal sogar bis zu 13. Der Blütenstiel wird 20 cm und länger und ist nur vereinzelt mit Drüsenhaaren besetzt. Die Blütenkrone besteht aus 5 gleich großen Petalen, die lanzettlich bis verkehrt-eirund sind und etwa 0,5 cm lang werden. Die Blütenfarbe der Kronblätter variiert bei P. filifolia ssp. filifolia von fast weiß über violett bis hin zu blau, ganz selten kommen auch gelb gefärbten Petalen vor. Bei P. filifolia ssp. alba sind die Kronblätter ausschließlich weiß. Die Kronröhre ist gelb oder violett mit violetten, parallel verlaufenden Adern durchzogen. Die zylindrische Röhre knickt am Ende leicht ab und verjüngt sich zum Sporn hin. Der Sporn selbst ist keulenförmig und etwa 0,25 cm lang. Die Blüten scheinen einen Bestäuber zu benötigen, denn in Kultur bildeten sich ohne künstliche Selbst- oder Kreuzbestäubung keine Samen aus.




Die Kultur dieser Art über einen längeren Zeitraum ist sehr schwierig. Die Kulturansprüche (hohe Lichtintensität, hohe Luftfeuchtigkeit, tropische Temperaturen) sind sehr hoch. Insbesondere eine gute Belüftung scheint wichtig zu sein. Bei suboptimalen Bedingungen werden die Pflanzen schnell kleiner und gehen ein. Torf als Substrat ist möglich, allerdings muss man sehr auf den Befall mit Trauermückenlarven achten, die die Wurzeln abfressen und Eintrittspforten für Pilzbefall schaffen.