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Pinguicula
filifolia
Wright ex Grisebach (1866)
Im
Westen
Kubas in den auf Meereshöhe liegenden "sabanas arenosas"
in Sumpfgebieten der Provinz Pinar del Río und im
nördlichen Teil der Isla de la Juventud liegt die Heimat
von P. filifolia. Die Pflanzen wachsen dort in
offenen Flächen zwischen vereinzelt vorkommenden Gräsern
und neben kleinen Palmen und Pinien. Die Pflanzen haben
oft keinen Schatten außer durch die sie umgebenden
Gräser. Der feuchte Oberboden besteht aus weißem, feinem
Quarzsand, im Unterboden hingegen findet sich mehr
organisches Material. Die intensive Sonneneinstrahlung
wird durch die Reflektion des Lichtes durch den weißen
Sand noch verstärkt. Die Luftfeuchtigkeit ist das ganze
Jahr über sehr hoch, wobei es Regen- und
Trockenzeiten gibt. Während der Regenzeit liegen die
Temperaturen so zwischen 25 und 28 °C (wobei nachts die
Temperaturen nicht unter 10 °C sinken), während der
Trockenzeit ist es mit 30 bis 35 °C heißer. Die
Trockenzeit erstreckt sich etwa von Januar bis April.
Die Lebenspanne der Pflanzen scheint stark von den
Standortbedingungen abzuhängen und ist oft nur
einjährig. Bei Trockenheit sterben die Pflanzen ab und
bei erneutem Regen keimen die Samen schnell aus und es
bilden sich neue Pflanzen. Erst 2014 wurde von einem
isolierten Standort an der Westküste eine neue Unterart
beschrieben, die aufgrund der rein weißen Blüten als P.
filifolia ssp. alba beschrieben wurde. Neben der
unterschiedlichen Blütenfarbe sind im Vergleich zu P.
filifolia ssp. filifolia die Blätter auch kürzer,
die Anzahl Blüten pro Pflanze höher, der Blütensporn
kürzer und breiter und die Samenkapsel kleiner.
Jüngste Feldstudien haben gezeigt, dass P. filifolia
nach der Keimung erst einmal eine flach an den Boden
anliegende Blattrosette mit spatelförmigen, etwa 2 bis 3
mm langen Blättern ausbildet. Erst danach entstehen die
für die Art typischen langen, fadenförmigen Blätter
(hiervon leitet sich der Artname "filifolia" ab), wobei
diese auf den ersten Blick dem nordamerikanischen
Sonnentau Drosera filiformis sehr ähnlich
sehen. Die Blätter können bis zu 20 cm lang werden
und sind dicht mit Drüsenhaaren besetzt. Der obere Teil
des Blattes ist eingerollt und entrollt sich mit dem
weiteren Wachstum der Blätter.
Die
Blütezeit
von P. filifolia scheint in der Mitte der
Regenzeit Ende Juli/Anfang August zu beginnen. Während P.
filifolia ssp. filifolia in der Regel 2 bis 3
Blütenstiele ausbildet, sind für P. filifolia ssp.
alba eher 6 bis 8 Blüten pro Pflanze typisch,
manchmal sogar bis zu 13. Der Blütenstiel wird 20 cm und
länger und ist nur vereinzelt mit Drüsenhaaren besetzt.
Die Blütenkrone besteht aus 5 gleich großen Petalen, die
lanzettlich bis verkehrt-eirund sind und etwa 0,5 cm
lang werden. Die Blütenfarbe der Kronblätter variiert
bei P. filifolia ssp. filifolia von fast weiß
über violett bis hin zu blau, ganz selten kommen auch
gelb gefärbten Petalen vor. Bei P. filifolia ssp.
alba sind die Kronblätter ausschließlich weiß. Die
Kronröhre ist gelb oder violett mit violetten, parallel
verlaufenden Adern durchzogen. Die zylindrische Röhre
knickt am Ende leicht ab und verjüngt sich zum Sporn
hin. Der Sporn selbst ist keulenförmig und etwa 0,25 cm
lang. Die Blüten scheinen einen Bestäuber zu benötigen,
denn in Kultur bildeten sich ohne künstliche Selbst-
oder Kreuzbestäubung keine Samen aus.
Die
Kultur
dieser Art über einen längeren Zeitraum ist sehr
schwierig. Die Kulturansprüche (hohe Lichtintensität,
hohe Luftfeuchtigkeit, tropische Temperaturen) sind sehr
hoch. Insbesondere eine gute Belüftung scheint wichtig
zu sein. Bei suboptimalen Bedingungen werden die
Pflanzen schnell kleiner und gehen ein. Torf als
Substrat ist möglich, allerdings muss man sehr auf den
Befall mit Trauermückenlarven achten, die die Wurzeln
abfressen und Eintrittspforten für Pilzbefall schaffen.
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