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Pinguicula
bustamanta
Zamudio & Nevárez (2020)
In
dem
abgeschiedenen, bis zu 2200 m hohem Gebirgszug der
Sierra de Gomas (auch Sierra de Bustamante genannt),
nördlich der Stadt Monterrey im mexikanischen
Bundesstaat Nuevo León, wurde im Rahmen einer
Studie zu Reptilien und Amphibien in der Region zufällig
eine Population von Fettkräutern entdeckt, die dann in
2020 von den Botanikern Sergio Zamudio und Manuel
Nevárez-de los Reyes unter dem Namen Pinguicula
bustamanta als neue Art beschrieben wurde. Der
Name bezieht sich auf den Ort Bustamante, der am
östlichen Rand der Sierra de Gomas liegt.
Die Pflanzen wachsen an nach Nordwesten ausgerichten,
vertikalen Kalkfelsen in kleinen Schluchten. Die
Pflanzen wachsen an schattigen Stellen auf etwa 900 m ü.
M. und die Kalkfelsen sind dauerhaft feucht. P.
bustamanta wächst in einem Übergangsbereich von
Eichenwäldern und einer niederwüchsigen dornigen Busch-
und Strauchvegetation (local "matorral submontana"
genannt). Das vorherrschende Klima ist heiß und
semiarid, mit Durchschnittstemperaturen von 26-28° C im
Sommer und 12-14° C im Winter, allerdings dürfte es in
den Schluchten auf den schattigen und feuchten
Kalkfelsen insbesondere im Sommer im Bereich der
Pflanzen kühler sein.
P.
bustamanta ist laut den Autoren mehrjährig (was
aber wahrscheinlich stark von den Wasserverhältnissen am
Standort abhängt). Die Art ist tropisch-homophyll,
dementsprechend wird nur eine Blattform ausgebildet. Die
Rosette besteht aus 4 bis 12 Blättern, die hellgrünen
Blätter sind bis zu 3 cm lang und 0,5 bis 1,7 cm an der
breitesten Stelle. Die Blattform ist verkehrt-eiförmig
bis spatelförmig, in der oberen Blatthälfte ist der
Blattrand nach oben gebogen. Eine Besonderheit dieser
Art im Vergleich zu der nahe verwandten P.
lilacina besteht darin, dass nicht nur die
Blattoberseite, sondern auch die Blattunterseite dicht
mit gestielten und sitzenden Drüsenhaaren besetzt
ist.
P. bustamanta
bildet laut der Beschreibung bis zu 6, manchmal auch bis
zu 8 Blüten aus (bei konstanten Kulturbedingungen
scheint die Art aber permanent Blüten zu bilden). Die
Blütenstiele werden 4 bis 8 cm lang und sind laut
Autoren im oberen Teil dicht mit Drüsenhaaren besetzt,
zur Basis weisen die Blütenstiele nur noch wenige bis
gar keine Drüsenhaare auf. Bei eigenen Beobachtungen an
Kulturplfanzen konnten allerdings keine Unterschiede in
der Drüsendichte festgestellt werden. Die Blütenkrone
besteht aus etwa 5 gleichgroßen Petalen, 3 bis 5 mm lang
und 3 bis 5 mm breit, verkehrt-eirund, weiß mit oft
violettem Rand, an der Basis der Petalen geht die
Blattfarbe in gelb bis grüngelb über. An der Basis des
Mitellappens der Unterlippe befindet sich
ein zweihöckriger Gaumen, der bis 2 mm hoch un 1
bis 2 mm breit ist und der auf der Oberseite mit kurzen
und an den Außenseiten mit längeren gelben Härchen
besetzt ist. Im Gegensatz zu P.
lilacina weist der Gaumen von P.
bustamanta eine gelbe bis gelbgrüne Farbe auf.
Die Kronröhre ist trichterförmig, am Schlundeingang sehr
breit , 5 bis 6 mm lang und 4 bis 5 mm breit am
Kronröhreneingang. Die Kronröhre ist gelb gefärbt, zum
Sporn hin verändert sich die Farbe zu weiß. Auf der
Außenseite der Kronröhre können feine bräunlich bis
violette Striche vorhanden sein. Im Inneren der
Kronröhre befinden sich 3 Reihen mit gelben Härchen. Die
Außenseite der Kronröhre ist dicht mit Drüsenaharen
besetzt. Der zylndrische, stumpf zulaufende Sporn ist
von der Kronröhre leicht abgebogen, 2 bis 4,5 mm lang
und gelb bis grüngelb gefärbt. Die Samenkapsel hat
eine fast kugelige Form.
Bei
der
Kultur P. bustamanta ist darauf zu achten, dass
die Pflanzen nicht unter zu starken Schwankungen
zwischen Tag- und Nachttemperaturen kultiviert werden.
Außerdem sollten die Pflanzen nicht direkter
Mittagssonne ausgesetzt werden, da sonst die dünnen
Blätter schnell verbennen können. Obwohl die Art auf
Kalkfelsen vorkommt, ist eine Kultur in nicht
kalkhaltigem Substrat problemlos möglich. Eine Mischung
aus rein mineralischen Bestandteilen, die durch größere
Poren eine gute Durchlüftung der Wurzeln gewährleistet,
hat sich als gutes Kulturmedium erwiesen. Auch wenn die
Art in Kultur nicht zwangsweise einjährig zu sein
scheint, sollte man nicht vergessen regelmäßig Samen zu
produzieren, da die Art sich schwer (oder auch gar
nicht) über Blattstecklinge vermehren läßt.
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