P. agnata

Oliver Gluchs
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Pinguicula bustamanta Zamudio & Nevárez (2020)



In dem abgeschiedenen, bis zu 2200 m hohem Gebirgszug der Sierra de Gomas (auch Sierra de Bustamante genannt), nördlich der Stadt Monterrey im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León, wurde  im Rahmen einer Studie zu Reptilien und Amphibien in der Region zufällig eine Population von Fettkräutern entdeckt, die dann in 2020 von den Botanikern Sergio Zamudio und Manuel Nevárez-de los Reyes unter dem Namen Pinguicula bustamanta als neue Art beschrieben wurde. Der Name bezieht sich auf den Ort Bustamante, der am östlichen Rand der Sierra de Gomas liegt.  
Die Pflanzen wachsen an nach Nordwesten ausgerichten, vertikalen Kalkfelsen in kleinen Schluchten. Die Pflanzen wachsen an schattigen Stellen auf etwa 900 m ü. M. und die Kalkfelsen sind dauerhaft feucht. P. bustamanta wächst in einem Übergangsbereich von Eichenwäldern und einer niederwüchsigen dornigen Busch- und Strauchvegetation (local "matorral submontana" genannt). Das vorherrschende Klima ist heiß und semiarid, mit Durchschnittstemperaturen von 26-28° C im Sommer und 12-14° C im Winter, allerdings dürfte es in den Schluchten auf den schattigen und feuchten Kalkfelsen insbesondere im Sommer im Bereich der Pflanzen kühler sein.




P. bustamanta ist laut den Autoren mehrjährig (was aber wahrscheinlich stark von den Wasserverhältnissen am Standort abhängt). Die Art ist tropisch-homophyll, dementsprechend wird nur eine Blattform ausgebildet. Die Rosette besteht aus 4 bis 12 Blättern, die hellgrünen Blätter sind bis zu 3 cm lang und 0,5 bis 1,7 cm an der breitesten Stelle. Die Blattform ist verkehrt-eiförmig bis spatelförmig, in der oberen Blatthälfte ist der Blattrand nach oben gebogen. Eine Besonderheit dieser Art im Vergleich zu der nahe verwandten P. lilacina besteht darin, dass nicht nur die Blattoberseite, sondern auch die Blattunterseite dicht mit gestielten und sitzenden Drüsenhaaren besetzt ist. 


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P. bustamanta bildet laut der Beschreibung bis zu 6, manchmal auch bis zu 8 Blüten aus (bei konstanten Kulturbedingungen scheint die Art aber permanent Blüten zu bilden). Die Blütenstiele werden 4 bis 8 cm lang und sind laut Autoren im oberen Teil dicht mit Drüsenhaaren besetzt, zur Basis weisen die Blütenstiele nur noch wenige bis gar keine Drüsenhaare auf. Bei eigenen Beobachtungen an Kulturplfanzen konnten allerdings keine Unterschiede in der Drüsendichte festgestellt werden. Die Blütenkrone besteht aus etwa 5 gleichgroßen Petalen, 3 bis 5 mm lang und 3 bis 5 mm breit, verkehrt-eirund, weiß mit oft violettem Rand, an der Basis der Petalen geht die Blattfarbe in gelb bis grüngelb über. An der Basis des Mitellappens der Unterlippe befindet sich ein zweihöckriger Gaumen, der bis 2 mm hoch un 1 bis 2 mm breit ist und der auf der Oberseite mit kurzen und an den Außenseiten mit längeren gelben Härchen besetzt ist. Im Gegensatz zu P. lilacina weist der Gaumen von P. bustamanta eine gelbe bis gelbgrüne Farbe auf. Die Kronröhre ist trichterförmig, am Schlundeingang sehr breit , 5 bis 6 mm lang und 4 bis 5 mm breit am Kronröhreneingang. Die Kronröhre ist gelb gefärbt, zum Sporn hin verändert sich die Farbe zu weiß. Auf der Außenseite der Kronröhre können feine bräunlich bis violette Striche vorhanden sein. Im Inneren der Kronröhre befinden sich 3 Reihen mit gelben Härchen. Die Außenseite der Kronröhre ist dicht mit Drüsenaharen besetzt. Der zylndrische, stumpf zulaufende Sporn ist von der Kronröhre leicht abgebogen, 2 bis 4,5 mm lang und gelb bis grüngelb gefärbt. Die Samenkapsel  hat eine fast kugelige Form.


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Bei der Kultur P. bustamanta ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht unter zu starken Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen kultiviert werden. Außerdem sollten die Pflanzen nicht direkter Mittagssonne ausgesetzt werden, da sonst die dünnen Blätter schnell verbennen können. Obwohl die Art auf Kalkfelsen vorkommt, ist eine Kultur in nicht kalkhaltigem Substrat problemlos möglich. Eine Mischung aus rein mineralischen Bestandteilen, die durch größere Poren eine gute Durchlüftung der Wurzeln gewährleistet, hat sich als gutes Kulturmedium erwiesen. Auch wenn die Art in Kultur nicht zwangsweise einjährig zu sein scheint, sollte man nicht vergessen regelmäßig Samen zu produzieren, da die Art sich schwer (oder auch gar nicht) über Blattstecklinge vermehren läßt.