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Pinguicula
immaculata Zamudio & Lux (1992)
1992
wurde
von dem mexikanischen Botaniker Sergio Zamudio und dem
slowakischen Pflanzenphysiologen Alexander Lux eine neue
Fettkrautart aus dem mexikanischen Bundesstaat Nuevo
León beschrieben. Aufgrund der rein weißen Blüte erhielt
die Art den Namen "immaculata" (deutsch: unbefleckt,
makellos). P. immaculata kommt ausschließlich in
Gipsböden in Höhen zwischen 1200 und 1600 m ü. M. vor.
Die vorherrschende Vegetation wird als "mattoral
submontano" bezeichnet, die in der Sierra Madre Oriental
im Nordosten von Mexico weit verbreitet ist. Die
Vegetation besteht vorherrschend aus kleinwüchsigen
Bäumen, wie z.B. Acacia-Arten, Sträuchern,
Leguminosen, Kakteen und Agaven. Die Vegetation ist an
die semiariden Klimabedingungen angepasst, die
durch Wintertrockenheit und eine Regenzeit im
Sommer geprägt sind.
P.
immaculata gehört zum tropisch-heterophyllen
Wuchstyp. Demzufolge bildet die Art nicht-karnivore
Blätter während der Trockenzeit im Winter und karnivore
Blätter während der feuchteren Phasen im Sommer aus. Die
sehr kleine Winterrosette besteht aus 15 bis 20
nicht-karnivoren, dickfleischigen Winterblättern, die
bis zu 0,9 cm lang werden können. Typisch für die
WInterblätter ist auch die sehr dichte Behaarung im
oberen Blattteil, was der Winterrosette ein mit "weißem
Gespinst überzogenes" Aussehen gibt. Die starke
Behaarung dient den Pflanzen wahrscheinlich unter den
sehr trockenen Bedingungen während der Wintermonate
Feuchtigkeit aus der Luft zu speichern. Die
Sommerrosette besteht aus 6 bis 8 bis zu 1,5 cm langen
und maximal 0,5 cm schmalen Blättern mit elliptischer
Blattspreite. Die Blätter laufen spitz zu der Blattrand
ist bis zu 2/3 des Blattes nach oben gebogen. Die
Oberseite der Blätter ist dicht mit Drüsenhaaren besetzt
und meist rotbraun gefärbt. Die Blattbasis weist eine
dichte Behaarung mit weißen, nicht-karnivoren Härchen
auf.
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P.
immaculata blüht aus der Winterrosette. Am
Naturstandort erstreckt sich die Blüte von Februar bis
in den März. Die Pflanzen bilden in der Regel 1 bis 3
Blüten aus. Der Blütenstiel kann bis zu 6 cm lang werden
und ist kahl (weist keine karnivoren Drüsen auf). Die
Blüte selbst ist ausgeprägt zweilippig. Die beiden
kleinen (kaum mehr als 3 mm langen), länglichen
Kronblätter der Oberlippe umschließen flügelartig die
rotbraune Blütennarbe, die leicht aus der sehr kurzen,
trichterförmigen Kronröhre herausragt. Die Unterlippe
besteht aus 2 seitlichen, länglich, verkehrt-eiförmigen
Kronblätter, die bis zu 6 mm lang werden können. Sehr
auffällig in Bezug auf Größe und Form ist aber der
Mittellappen der Unterlippe. Dieser wird bis zu 1 cm
lang und im oberen Teil bis 1 cm breit, wobei die
Blattspitze in der Mitte mehr oder weniger stark
eingekerbt ist. Auf der Blattbasis des Mittellappens
befindet sich ein grüngelber Fleck und die Oberseite der
seitlichen Petalen weisen eine dichte Behaarung mit
weißen Härchen auf. Bisher sind nur weiße Blütenformen
bekannt (was der Art letztendlich auch ihren Namen
verdankt). Der 3,5 bis 9 mm lange, zylinderförmige Sporn
steht meist in einem 90° Winkel zur Kronröhre.
Die Kultur in einem Sand-Tongranulat-Gemisch haben
bisher die besten Ergebnisse gezeigt. Im Winter sollte
man die Pflanzen ganz trocken kultivieren. Nur beim
Erscheinen der ersten Blütenknospen ist eine leichte
Wässerung des Substrats von Vorteil, damit die
Blütenknospen nicht vertrocknen. Danach sollte das
Substrat wieder trocken sein. Ab Frühjahr bis Herbst ist
die Kultur der Pflanzen in feuchtem Substrat zu
empfehlen, wobei die Kultivierung im Anstauverfahren
nicht so vorteilhaft zu sein scheint, da die Wurzeln bei
diesen naßen Bedingungen dann leicht abfaulen.
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