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Pinguicula
gigantea
Luhrs (1995)
1986
sammelte
Alfred Lau Pflanzen einer Fettkrautsippe in den
südöstlichen Ausläufern der Sierra Madre Oriental nahe
des Dorfes San Bartolomé Ayautla im mexikanischen
Bundesstaat Oaxaca, die dann der Niederländer Hans Luhrs
1995 als neue Art unter dem Namen P. gigantea
beschrieben hat. Der Name der Art bezieht auf die sehr
großen Blätter. Am Naturstandort erreichen ausgewachsene
Pflanzen 30 cm und mehr im Durchmesser. Im Gegensatz zu
vielen anderen mexikanischen Fettkrautarten wächst P.
gigantea auf nach Süden oder Südwesten
ausgerichteten Kalkfelsen, meist direkt in der Sonne,
zusammen mit anderen Sukkulenten wie Hechtia und
Agaven. Die Pflanzen kommen in Höhen von 500 bis 800 m
ü.M. vor, und das Habitat wird noch stark durch die
feucht-heißen, subtropischen Bedingungen des
angrenzenden Tieflandes beeinflußt. Auch wenn der Autor
der Art in der Beschreibung von Winter- und
Sommerblättern spricht, so scheint P. gigantea
eher dem tropisch-homophyllen Wuchstyp zuzuordnen zu
sein. Bei trockeneren Bedingungen sind zwar die Blätter
in ihrer Dimension kleiner, allerdings
unterscheiden sich diese nur wenig in der Form und beide
weisen immer noch die typischen karnivoren Drüsenhaare
auf.
Obwohl
diese
Art mit P. agnata nahe verwandt ist,
so gibt es doch einige Unterscheidungsmerkmale zwischen
den beiden Arten. Eine Besonderheit ist, daß beide
Seiten der Blätter dicht mit karnivoren Drüsenhaaren
besetzt sind. Das gleiche Merkmal weisen nur die beiden
europäischen Arten P. longifolia und P. vallisneriifolia auf, wobei
bei diesen Arten auf der Blattunterseite nur spärlich
Drüsenhaare entlang der Mittelrippe vorkommen. Die
Blattrosette während der Regenzeit besteht aus 8 bis 12
länglichen bis länglich-verkehrt-eiformigen Blättern,
die bis zu 15 cm lang werden können. Die Rosette der
Trockenperiode besteht aus 6 bis 9 etwas mehr
gedrungenen, verkehrt-eiförmigen Blättern und in der
Größe mit 3 bis 6 cm sind diese kleiner. Bei beiden
Blatttypen ist der Blattrand nicht nach oben gebogen.
In
der
Literatur ist angegeben, dass die Art in der Regel aus
der Winterrosette (von Januar bis April) blüht. Pflanzen
können aber auch Blüten aus der Sommerrosette bilden.
Die Blütenkrone besteht aus fast 5 gleichgroßen
Kronblättern (subisolob) und größer als die Blüte von P.
agnata. Die Farbe der Kronblätter ist meist
blaßviolett bis weißlich-violett. Es gibt aber auch
Blüten mit rein weißen Blütenblättern. Die
zylinderförmige Kronröhre weißt eine grüne Farbe auf und
ist mit 1 cm recht lang. Die Kronröhre verjüngt sich
leicht zum Ende hin und weist oft blaßviolette
Längsstreifen auf. Der Sporn zwishcen 5 bis 8 mm lange,
zylindrische Sporn läuft stumpf aus. Bei einige Blüten
ist das Spornernde leicht gespalten.
Trotz
des
Vorkommens von P. gigantea in einem eher
feucht-warmem subtropischen Klima, zeichnet sich der
Standort durch Regen- und Trockenzeiten aus. Man kann
die Art aber gut in einem Kalthaus kultivieren,
allerdings sollten die Temperaturen im Winter nicht
unter 5 °C sinken. Beim Substrat scheint die Art keine
großen Ansprüche zu haben. Die Kultur in kalkhaltigem
Substrat scheint nicht unbedingt notwendig zu sein. In
Kultur zeigten die Pflanzen im Winter bei kühlen und
feuchten Temperaturen die Neigung zu Botrytis-Befall.
Im Winter kann man die Pflanzen trocken halten,
allerdings ist auch eine feuchte Kultur das ganze Jahr
hindurch möglich. Bei ungenügenden Lichtverhältnissen
neigen die Blätter zu sehr langem und schmalen Wuchs,
was nicht unbedingt der typischen Blattform am
Naturstandort entspricht.
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