Pinguicula
antarctica
Vahl (1827)

Obwohl
schon
seit 1827 beschrieben, fand diese Art doch sehr spät
Eingang in die Kultur von Fettkraut- Liebhabern. Dies
liegt vorallem an dem Vorkommen in sehr entlegenen
Regionen in Südamerika. Das Habitat dieser Art ist die
antarktische Moorflora. Diese Vegetationsgesellschaft
erstreckt sich von Feuerland und den vorgelagerten
Inseln der Magellanstraße bis in die Höhenlagen der
chilenischen Küstengebirge. In der Literatur findet man
als nördlichstes Verbreitungsgebiet das Küstengebirge
der Insel Chiloé, aber wahrscheinlich reicht dieses noch
weiter nördlich bis in das Valdivianische Küstengebirge,
wo in der "Cordillera Pellada" wohl P. antarctica
und nicht P. chilensis anzutreffen ist. Dieses
am südlichsten vorkommende Fettkraut wächst in
Sphagnum-Moos oder in Polstern von Donatia
fascicularis. Manchmal findet man es auch auf
feuchtem Waldboden oder auf feuchten Felsen. Das
vorherrschende Klima im Sommer ist kühl und regenreich
(bis 2000 mm Niederschlag pro Jahr) und im Winter
herrscht trotz Küstennähe auch Frost.
 
Die
etwa
4 cm im Durchmesser große Rosette besteht aus 6-8
Blättern. Wie alle anderen südamerikanischen
Pinguicula-Arten bildet auch P. antarctica keine
Winterknospe aus und gehört demzufolge zum
temperiert-homophyllen Wuchstyp. Die Pflanzen überstehen
den Winter in der Blattrosette, wobei die Blätter im
Winter kleiner sind. Der Blattrand ist dabei oft stark
eingerollt. Die Pflanzen können bis zu 5 Blütenstiele
ausbilden. Nach abgeschloßener Blüte wächst der
Blütenstiel weiter und erreicht nicht selten eine Länge
von 15 cm und mehr. Oft wird P. antarctica mit
P. chilensis verwechselt, wobei die
Unterscheidungsmerkmale der Blüte vielfältig sind. Die
Blütenkrone ist deutlich zweilippig. Die Kronblätter der
Unterlippe werden oft doppelt so lang wie die der
Oberlippe und sind auch stärker eingeschnitten. Die
Farbe der Blütenkrone und der Kronröhre ist weiß. Die
Basis der Kronblätter sowie die Kronröhre und der Sporn
sind mit parallel verlaufenden violetten Adern
durchzogen. Der Sporn (Fortsatz der Kronröhre) ist klein
und stumpf oder sackförmig, oft kaum von der Kronröhre
abgesetzt. Die Art scheint selbstbefruchtend zu sein.
Die Samenkapsel ist auf der Oberseite meist abgeflacht.
 
Für
die
Kultur von P. antarctica eignet sich lebendes
(kleinwüchsiges) Sphagnum-Moos oder reiner Weißtorf. Die
Art scheint in Kultur auch in reinem Vermiculit gut zu
wachsen. Im Winter, insbesondere bei schlechter
Belüftung, neigen die Pflanzen schnell zu
Botrytis-Befall. Eine Fungizidbehandlung ist dann oft
die einzige Möglichkeit die Pflanzen noch zu retten. Da
die Wurzeln sehr lang werden, ist Staunnässe im
Wurzelbereich zu vermeiden.
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