P. agnata

Oliver Gluchs
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P. filifolia
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Pinguicula parvifolia Robinson (1894)




Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der Sierra San Esteban nahe der Stadt Guadalajara im mexikanischen Bundesstaat Jalisco eine Art beschrieben, welche aufgrund ihrer länglich schmalen Sommerblätter den Namen Pinguicula parvifolia erhielt. Die eigentliche Besonderheit der Pflanzen stellen aber ihre zwiebelförmige Winterrosette dar, welche sie mit Arten wie P. heteropylla, P. acuminata oder P. macrophylla gemein haben. Erst in den letzten Jahren konnte durch intensivere Feldstudien die Art auch weiter südlich in Morelos und dem nördlichen Guerrero nachgewiesen werden, wo P. parvifolia zusammen mit P. heteropylla und  P. moranensis  vorkommt.


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Die Standortbedingungen von P. parvifolia sind recht unterschiedlich. Die Art wächst auf erodierten Böden (senkrecht abfallende Hänge oder leicht geneigte Stellen) welche aus kiesigem (Granit) oder sandig- lehmigem Substrat vulkanischen Ursprungs bestehen können. Dabei wachsen die Pflanzen direkt in Erde oder in Moospolstern. Meist sind lichte Eichen oder Pinienwälder die vorherrschende Vegetation. Die Hauptblühperiode von P. parvifolia erstreckt sich von Juni bis August.





P. parvifolia bildet zwiebelförmige Winterrosetten, ähnlich der von P. heterophylla, die Winterrosette besteht abe raus weniger, dickfleischigeren Blättern. Die Blätter sind breit- lanzettlich und spitz zulaufend, bis zu 2 cm lang und 3 mm breit. Die äußeren Blätter (eine Art Schuppenblätter) sind braun pergamentartig, wobei sich die Blätter mit ihren langen Härchen miteinanander verzahnen. So ist die Winterrosette, die den Winter trocken im Boden überdauert, gegen Pilzbefall geschützt. Im Mai-Juni werden mit den ersten Sommerblättern auch die Blüten bebildet. Die 1 bis 3 Blütenstiele sind fast drüsenfrei und können bis zu 10 cm lang werden. Die Sommerrosette von P. parvifolia besteht meist aus 4 bis 6 Blättern, die eine verkehrt-eirunde bis längliche, spitz zulaufende Form haben, wobei der Rand leicht bis stark aufgebogen sein kann. Die Blattfarbe variiert zwischen dunkelgrün und rotbraun. Die Sommerrosetten von adulten Pflanzen haben in der Regel einen Durchmesser von 4 bis 5 cm.





Die Blüte ist deutlich in eine Ober- und Unterlippe unterteilt. Die Blütenpetalen haben eine länglich verkehrt-eirunde bis spatelige Form (bis 1 cm lang und 0,3 cm breit), wobei das Petalenende spitz bis abgerundet sein kann. Die Blütenfarbe variiert von fast ganz weiß bis violett. Auf dem Mittellappen der Unterlippe befindet sich zum Schlund hin immer ein gelblicher Fleck. Der Schlundeingang ist stärker behaart, während auf der Oberseite der Petalen eine eher spärliche Behaarung zu finden ist. Die lange (0,7 bis 0,8 cm), fast zylindrische Kronröhre ist außen meist violett gefärbt, zum Sporn hin blasser oder weißlich werdend. Der leicht gebogene Sporn ist in den meisten Fällen 0,4 bis 0,5 cm lang und von grünlich-gelber Farbe.


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Bei der Kultur dieser Art ist zu beachten, dass die Winterrosetten im Substrat eingegraben überwintern. Daher sollte das Substrat über Winter kaum gewässert werden, um Pilzbefall zu vermeiden. Zum Ende der Winterperiode sollte der Boden wieder feuchter sein, damit die Blüten, welche aus der Winterrosette erscheinen, nicht vertrocknen.