Pinguicula
planifolia
Chapman (1897)
Eine
der
6 beschriebenen Fettkrautarten aus dem Südosten der
Vereinigten Staaten ist P. planifolia. Die Art
ist mehrjährig und homophyll, bildet demzufolge das
ganze Jahr nur einen Blatttyp aus. Allerdings kann die
Blattgröße in den Wintermonaten etwas kleiner sein. Der
Name der Art bedeutet "flachblättrig", wobei aber der
Blattrand der Blätter, wie bei vielen Fettkrautarten,
leicht nach oben gebogen ist. Da die Art darauf
angewiesen ist, dass das Habitat von konkurrierender
Busch- und Grasvegetation durch regelmäßiges Abbrennen
offen gehalten wird, ist heutzutage ein Management
der Standorte unabdingbar, da natürlich vorkommende
(unkontrollierte) Brände durch natürlichen
Blitzeinschlag aufgrund der vorwiegend
forstwirtschaftlich genutzen (angrenzenden) Flächen
von der Forstverwaltung gleich gelöscht werden.
P. planifolia läßt sich von den anderen
Fettkraut-Arten aus dem Südosten der USA am einfachsten
durch die meist dunkelrote Färbung der Blätter
unterscheiden. Das Vorkommen dieser Art beschränkt sich
auf das Küstengebiet zwischen dem Apalachicola River im
westlichen Floridas bis zum östlichen Delta des
Mississippi River. Das Habitat sind naße Stellen der
"wet longleaf pine savannah". Dieses Habitat ist
gekennzeichnet durch lockere Bestände von Pinus
palustris in Grassavanne aus. Der Boden besteht
meist aus reinem Quarzsand oder aus Quarzsand mit wenig
Humusauflage und darunter wenig wasserdurchlässigem
Untergrund. Oft findet man P. planifolia auch
zusammen mit anderen Karnivoren der Gattungen Sarracenia,
Drosera und Utricularia sowie manchmal
mit dem Fettkraut P. ionantha.
Die
Blattrosette
kann im Durchmesser eine Größe von 15 cm erreichen. Die
Pflanzen wachsen meist halbschattig in Grasvegetation.
Die oberste Bodenschicht besteht oft aus reinem
Quarzsand, so dass bei starkem Regen die Pflanzen
teilweise mit einer Sandschicht überzogen sind. Da der
Unterboden wenig wasserdurchlässige Schichten aufweist,
staut sich das Wasser bei stärkerem Regen auf der
Bodenoberfläche und versickert nur langsam, deshalb
können sich die Pflanzen für mehrere Tage unterhalb der
Wasseroberfläche befinden.
Die
Blütenstiele
erreichen nicht selten eine Länge von 25 cm und ragen
aus dem Gras heraus. Die Blütenfarbe variiert von weiß,
hellviolett, dunkelviolett und magenta, wobei der
Kronröhreneingang mit einem violetten oder lila Ring
umgeben ist. Die Blütenkrone (bis zu 3 cm im
Durchmesser) besteht aus 5 gleich großen lanzettlichen
Kronblättern, die mehr oder weniger stark eingeschnitten
sind (meist bis zur Hälfte). Der äußere Rand der
Kronblätter kann spitz zulaufend oder auch abgerundet
sein. Aus der Kronröhre ragt ein gelber oder
orangefarbener, behaarter Gaumen heraus. Der Sporn
ist mit 3 bis 4 mm recht kurz und ist gelblich oder
olivefarben. Die Blütezeit erstreckt sich von Dezember
bis Anfang März.
Die
Kultur
dieser Art ist nicht ganz einfach. Insbesondere in den
Wintermonaten neigen die Pflanzen bei großen Gegensätzen
zwischen Tag- und Nachttemperaturen zu physiologischen
Störungen, die eine Mißbildung der Blätter zur Folge
haben. Oft gehen die Pflanzen dann nach einer gewissen
Zeit ein. An der Blattbasis kann es auch zu Absonderung
von orangefarbenen kristallähnlichen Stoffen kommen,
wobei auch hier die Pflanzen verkrüppeln und eingehen. P.
planifolia liebt sehr naße Bedingungen. Dabei
können die Pflanzen auch bis zur Rosette im Wasser
stehen. Im Winter sollte man das Substrat im
Anstauverfahren nur leicht naß halten. Die Vermehrung
dieser Art hat sich als sehr schwierig herausgestellt,
da die Samen nur schwer keimen. Die Verwendung von
reinem Torf als Substrat funktioniert sehr gut,
allerdings muss man auf Befall von Trauermückenlarven
achten.
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