P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


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P. filifolia
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Pinguicula planifolia Chapman (1897)




Eine der 6 beschriebenen Fettkrautarten aus dem Südosten der Vereinigten Staaten ist P. planifolia. Die Art ist mehrjährig und homophyll, bildet demzufolge das ganze Jahr nur einen Blatttyp aus. Allerdings kann die Blattgröße in den Wintermonaten etwas kleiner sein. Der Name der Art bedeutet "flachblättrig", wobei aber der Blattrand der Blätter, wie bei vielen Fettkrautarten, leicht nach oben gebogen ist. Da die Art darauf angewiesen ist, dass das Habitat von konkurrierender Busch- und Grasvegetation durch regelmäßiges Abbrennen offen gehalten wird, ist heutzutage ein Management der Standorte unabdingbar, da natürlich vorkommende (unkontrollierte) Brände durch natürlichen Blitzeinschlag aufgrund der vorwiegend forstwirtschaftlich genutzen (angrenzenden) Flächen von der Forstverwaltung gleich gelöscht werden.




P. planifolia läßt sich von den anderen Fettkraut-Arten aus dem Südosten der USA am einfachsten durch die meist dunkelrote Färbung der Blätter unterscheiden. Das Vorkommen dieser Art beschränkt sich auf das Küstengebiet zwischen dem Apalachicola River im westlichen Floridas bis zum östlichen Delta des Mississippi River. Das Habitat sind naße Stellen der "wet longleaf pine savannah". Dieses Habitat ist gekennzeichnet durch lockere Bestände von Pinus palustris in Grassavanne aus. Der Boden besteht meist aus reinem Quarzsand oder aus Quarzsand mit wenig Humusauflage und darunter wenig wasserdurchlässigem Untergrund. Oft findet man P. planifolia auch zusammen mit anderen Karnivoren der Gattungen Sarracenia, Drosera und Utricularia sowie manchmal mit dem Fettkraut P. ionantha.


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Die Blattrosette kann im Durchmesser eine Größe von 15 cm erreichen. Die Pflanzen wachsen meist halbschattig in Grasvegetation. Die oberste Bodenschicht besteht oft aus reinem Quarzsand, so dass bei starkem Regen die Pflanzen teilweise mit einer Sandschicht überzogen sind. Da der Unterboden wenig wasserdurchlässige Schichten aufweist, staut sich das Wasser bei stärkerem Regen auf der Bodenoberfläche und versickert nur langsam, deshalb können sich die Pflanzen für mehrere Tage unterhalb der Wasseroberfläche befinden.



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Die Blütenstiele erreichen nicht selten eine Länge von 25 cm und ragen aus dem Gras heraus. Die Blütenfarbe variiert von weiß, hellviolett, dunkelviolett und magenta, wobei der Kronröhreneingang mit einem violetten oder lila Ring umgeben ist. Die  Blütenkrone (bis zu 3 cm im Durchmesser) besteht aus 5 gleich großen lanzettlichen Kronblättern, die mehr oder weniger stark eingeschnitten sind (meist bis zur Hälfte). Der äußere Rand der Kronblätter kann spitz zulaufend oder auch abgerundet sein. Aus der Kronröhre ragt ein gelber oder orangefarbener, behaarter Gaumen heraus.  Der Sporn ist mit 3 bis 4 mm recht kurz und ist gelblich oder olivefarben. Die Blütezeit erstreckt sich von Dezember bis Anfang März.





Die Kultur dieser Art ist nicht ganz einfach. Insbesondere in den Wintermonaten neigen die Pflanzen bei großen Gegensätzen zwischen Tag- und Nachttemperaturen zu physiologischen Störungen, die eine Mißbildung der Blätter zur Folge haben. Oft gehen die Pflanzen dann nach einer gewissen Zeit ein. An der Blattbasis kann es auch zu Absonderung von orangefarbenen kristallähnlichen Stoffen kommen, wobei auch hier die Pflanzen verkrüppeln und eingehen. P. planifolia liebt sehr naße Bedingungen. Dabei können die Pflanzen auch bis zur Rosette im Wasser stehen. Im Winter sollte man das Substrat im Anstauverfahren nur leicht naß halten. Die Vermehrung dieser Art hat sich als sehr schwierig herausgestellt, da die Samen nur schwer keimen. Die Verwendung von reinem Torf als Substrat funktioniert sehr gut, allerdings muss man auf Befall von Trauermückenlarven achten.