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Pinguicula
ehlersiae
Speta & Fuchs (1982)
1979
wurde
von Renate Ehlers nahe dem Ort Guadalcazar im
mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosí
Fettkrautpflanzen gesammelt. 1982 beschrieben die beiden
Österreicher Franz Speta und Franz Fuchs vom Botanischen
Garten Linz in Österreich Pflanzen dieser Sippe als
neue Art und benannten sie nach der Sammlerin unter dem
Namen Pinguicula ehlersiae. Die Art ist in
der Sierra Madre Oriental vorwiegend in den
Bundesstaaten San Luis Potosí und Nuevo León beheimatet.
Der nördlichste bekannte Standort liegt in den Bergen
nahe der Stadt Ciudad Victoria im Bundesstaat
Tamaulipas. Das wahrscheinlich südlichste
Verbreitungsgebiet von P. ehlersiae befindet
sich nordöstlich der Stadt Ixmiquilpan sowie bei
Tolantongo im Bundesstaat Hidalgo. Allerdings ist die
genaue Eingrenzung des Verbreitungsgebietes schwierig,
da die Unterscheidung zu P. esseriana nicht
immer eindeutig ist, wenn es sich nicht letztlich um ein
und dieselbe Art handelt.
P. ehlersiae kommt auf Kalkstein oder
Gipsböden vor und wächst vertikal oder an Hanglagen
meist an schattigeren Stellen. Bisher wurde die Art in
Höhen von 1800 bis 2000 m ü.M. gefunden. Die
vorherrschende Vegetation ist lockerer Pinien- und
Eichenwald mit xerophytischer Buschvegetation.
P.
ehlersiae gehört zum tropisch-heterophyllen
Wuchstyp. Von etwa November bis April bilden die
Pflanzen eine Winterrosette, bestehend aus 40 bis 60
nicht-karnivoren Blättern, die bis zu 1 cm lang und etwa
0,5 cm an der breitesten Stelle sind. Ab April, mit dem
Einsetzen von größeren Regenmengen, bilden die Pflanzen
Sommerblätter. Die Sommerrosette besteht aus 20 bis 30
keilförmigen Blättern mit rundem Rand. Der Rand der
oberen Hälfte des Blattes ist nach oben gebogen. Auf der
Oberseite der Blätter befinden sich gestielte und
ungestielte karnivore Drüsenhaare. Die Blattfarbe
variiert zwischen dunkelgrün und braunrot.
Die Pflanzen blühen ausschließlich aus der Winterrosette
von Januar bis März. Die Pflanzen bilden in der Regel 2
bis 3 Blütenstiele aus, die bis zu 15 cm lang werden
können. Der Blütenstiel ist im oberen Teil locker mit
Drüsenhaaren besetzt. Die Blütenkrone ist subisolob, d.
h. die Kronblätter der Ober- und Unterlippe
unterscheiden sich kaum in Form und Größe. Meistens
liegen Ober- und Unterlippe in einer Ebene, es gibt aber
auch Exemplare, welche einen leichten Winkel zwischen
Ober- und Unterlippe bilden. Auf der Oberseite der
Petalen der Unterlippe zum Kronröhreneingang hin
befinden sich weiße Streifen, die manchmal auch leicht
gelblich sein können. Die Oberseite der Kronblätter ist
so gut wie unbehaart. Die Blütenfarbe variiert zwischen
violett und rosafarben, manchmal kommen auch
Albino-Formen mit rein weißen Blüten vor. An die kurze
Kronröhre schließt sich ein gerader, bis 2,2 cm langer
Sporn an, der oft rotbraun gefärbt oder mit rotbraunen
Adern durchzogen ist.
Die
Kultur
von P. ehlersiae ist recht einfach. Da am
Naturstandort von November bis April sehr trockene
Bedingungen vorherrschen, sind während dieser Zeit die
Pflanzen am besten trocken zu kultivieren. Ab Mai sollte
man das Substrat etwas feuchter halten. Nach Erscheinen
der Sommerblätter kann man das Substrat eher feucht
halten. Die Kultur im Anstauverfahren ist möglich,
allerdings nicht empfehlenswert, da hier durch die
Staunässe die Wurzeln leicht faulen können. Ab Oktober
sollte man die Wassergaben wieder reduzieren. Als
Kultursubstrat eignet sich ein lockeres,
wasserdurchlässiges Substrat. Die Verwendung von reinem
Vermiculit als Substrat zeigt sehr gute Kulturerfolge.
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