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Pinguicula
pilosa
Luhrs, Studnička
& Gluch (2004)
1996
wurden
von Alfred Lau Samen einer Sippe mit der Herkunft
"Sierra de Tamaulipas, nahe El Cabrito" an den
Botanischen Garten Liberec, Tschechien, geschickt und
wurde danach unter der Bezeichnung 'spec. Sierra
Tamaulipas' von Karnivorenliebhabern kultiviert.
Zuerst wurde diese Sippe für P. agnata gehalten. Schon
1999 habe ich in einem Artikel im International
Pinguicula Study Newsletter die Meinung vertreten,
dass es sich um eine noch nicht beschriebene neue Art
handelt, und 2004 wurde die Sippe unter dem Namen P.
pilosa von Hans Luhrs, Miroslav Studnička und
mir offiziell als neue Art beschrieben. Der Name
"pilosa" (deutsch: behaart) bezieht sich auf die
starke Behaarung des Blütenstiels und der Oberseite
der Petalen.
Leider ist zum Habitat dieser Art nicht viel bekannt,
da sie seit 1996 nicht wieder gefunden wurde.
 
P.
pilosa gehört zum tropisch-heterophyllen Wuchstyp.
Die Winterrosette besteht aus 12 bis 18
dunkelgrünen, dickfleischigen, nicht-karnivoren
Blättern, die bis zu 2 cm lang und 1,2 cm breit werden.
Die Oberseite der Blätter ist dicht mit weißen Härchen
besetzt. Die Sommerrosette besteht aus 8 bis 12 Blättern
mit keilförmiger bis verkehrt-eiförmiger Form. DIe
Blätter werden bis zu 4 cm lang und 3 cm breit. Die
Oberseite ist dicht mit Drüsenhaaren besetzt. Im
Gegensatz zu P. agnata sind die Blätter viel
dünner und breiter, eher ähnlich denen von P.
moranensis, und der Blattrand ist in der äußeren
Hälfte nach oben gebogen.
Die Pflanzen blühen aus der Winterrosette (Blütezeit
Januar bis März) und bilden meist 1 bis 3 Blüten pro
Saison aus. Die Blüte ist zweilippig, wobei sich die
Form und Größe der Petalen der Ober- und
Unterlippe kaum unterscheiden. Der äußere Teil
der Petalen ist violett gefärbt, wohingegen der Teil
zur Basis hin weißlich ist. Die gesamte Oberseite der
Petalen sind dicht mit weißen Härchen besetzt. Die
fast zylinderförmige Kronröhre ist grün-gelb gefärbt
und bis zu 6 mm lang. Der grün gefärbte und leicht
gebogene Sporn wird etwa 4 cm lang und hat ein
stumpfes Ende.
 
Die
Kultur
von P. pilosa ist recht einfach. Obwohl das
Habitat auch im Winter etwas feuchter zu sein scheint,
kann man die Art im Winter fast trocken kultivieren.
Erst im Frühjahr sollte man das Substrat wieder feuchter
halten und während der Sommermonate ist eine durchgehend
feuchte Kultivierung der Pflanzen zu empfehlen. Beim
Substrat bestehen keine besonderen Ansprüche, wobei
mehrheitlich grobporige, nicht-organische Bestandteile
vorzuziehen sind, um insbesondere Wurzelfäule zu
verhindern.
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