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Pinguicula
grandiflora
f. chionopetra Nelson (1993)
Bereits
in
den 1950er Jahren sind Photos bekannt geworden, die rein
weißblühende Pflanzen von Pinguicula grandiflora
aus Irland zeigten. 1993 beschrieb dann der irische
Botaniker Ernest Charles Nelson Pflanzen dieser
Albino-Mutanten aus dem Gebiet des Burren, County Clare,
im westlichen Irland südlich der Stadt Galway gelegen,
als f. chionopetra. Der Name leitet sich von
"chion" (= weiß; bezogen auf die weiße Blüte) und
"petra" (= Fels, Stein; bezogen auf die felsige
Karstlandschaft des Burren, in der die Pflanze gefunden
wurde) ab. Aus der Beschreibung geht nicht hervor,
ob es sich dabei nur um einzelne Pflanzen handelte oder
ob ganze Sippen rein weiße Blüten aufwiesen. Auch über
Auskreuzungsverhalten bezüglich der Blütenfarbe ist
nichts bekannt (wahrscheinlich handelt es sich aber um
eine rezessiv monogene Mutation). Ende der 1990er Jahre
sind dann auch Pflanzen dieser Albino-Form bei
Fettkraut-Liebhabern aufgetaucht, die aus den
französischen Pyreneen stammen.
Diese Form zeigt alle Merkmale einer typische Blüte des
großblütigen Fettkrauts P. grandiflora, bis auf
die Farbe der Petalen. Die Kronblätter sind reinweiß und
der Blütenkelch weist eine weiße bis hellgrüne Färbung
auf. Blütenkelch, Blütenstiel sowie Blätter sind grün
bis hellgrün gefärbt. Auch das Hibernakulum ist rein
grün gefärbt. Andere Farbtöne (z.B. bläulich, rötlich)
sind an keinem Pflanzenteil vorhanden.
Die Kultur von P. grandiflora f.
chionopetra ist recht unkompliziert. Wie bei
allen temperierten Arten sollte man die Pflanzen das
ganze Jahr hindurch feucht halten, wobei nach der
Ausbildung des Hibernakulums die Wassergaben etwas
reduziert werden sollten, damit die Pflanzen nicht
anfangen zu faulen. Die Überwinterungstemperaturen
sollten in einem Bereich von 0 bis 5 °C
liegen. Temperaturen während der Wintermonate bis
10 °C sind für die Pflanzen auch noch tolerierbar,
allerdings ist die Gefahr von Pilzbefall höher und
eventuell bilden die Pflanzen relativ früh im Jahr
neue Blätter aus. Auch ein Überwintern des
Hibernakulums im Kühlschrank ist möglich, wobei hier
ein Behandeln der Winterknospen gegen Schimmelpilz zu
empfehlen ist. Die Kultur in reinem Torfsubstrat
funktioniert gut. Sehr gute Kulturerfolge lassen sich
aber auch mit reinem Vermiculit erzielen. Dieses
Substrat hat den Vorteil selbst bei sehr nasser Kultur
noch ausreichend Luftversorgung der Wurzeln zu
gewährleisten.
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