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Pinguicula
primuliflora
Wood & Godfrey (1957)
Obwohl
schon
einige Fettkrautarten im 18. und 19. Jahrhundert aus dem
Südosten der Vereinigten Staaten beschrieben wurden, so
dauerte es doch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts,
bevor eine weitere Art aus diesem Gebiet als eigene Art
identifiziert wurde. Aufgrund der Ähnlichkeit der Blüten
mit Primeln, hat man die neue Art Pinguicula
primuliflora getauft. Im Gegensatz zu den anderen
Fettkraut-Arten dieser Region bevorzugt P.
primuliflora eher ein schattiges und sehr feuchtes
Habitat. So kommen Sippen dieser Art meistens entlang
von Bachläufen oder Feuchtgebieten unter Büschen und
kleinen Bäumen vor. Oft wachsen die Pflanzen auch direkt
in Sphagnum-Moos. Da der Wasserstand der Bäche je nach
Regen ständig variiert, können die Pflanzen manchmal
auch für eine längere Periode überflutet unter Wasser
wachsen, in weniger regenreichen Zeiten auch etwas
trockener oberhalb des Wasserlaufes. Unter der
organischen Auflage auf der Bodenoberfläche sind die
Böden rein sandig. Das Verbreitungsgebiet von P.
primuliflora erstreckt sich über die südlichen
Teile der US-amerikanischen Bundesstaaten Mississippi
und Alabama sowie auf den Nordwesten von Florida.
Die
Art
zählt zum tropisch-homophyllen Wuchstyp, da sie nur eine
Blattform ausbildet. Die dunkelgrünen, spatelig, mit
einer runden Spitze, geformten Blätter können zwischen 6
und 9 cm lang und bis zu 2,5 cm breit werden. Eine
Besonderheit dieser Art stellt die Fähigkeit dar, an den
Blattspitzen oder entlang der Mittelrippe neue
Jungpflanzen zu bilden. So ist auch eine vegetative
Vermehrung der Pflanzen Teil der
Fortpflanzungsstrategie. Dies hat zur Folge, dass die
Pflanzen of in "Klumpen" wachsen.
Die
Blütezeit
der Art beginnt in der Regel im Januar und endet im
März, in kalten Wintern kann die Blütezeit auch noch in
den April hinein reichen. P. primuliflora kann
bis zu 4 Blüten pro Pflanze ausbilden. Die Blütenstiele
erreichen nicht selten eine Länge von 10 bis 15 cm. Die
Blüte weist 5 gleichgroße Kronblätter auf (10-13 mm lang
und 10-14 mm an der breitesten Stelle), die am Rand
leicht eingekerbt sind. Die Kronblätter sind violett bis
magentafarben und zum Schlund hin weißt die Korolle
einen weißen Ring auf. Sehr selten kommen auch rein
weiße Blüten vor. Ein typisches Merkmal der Blüte stellt
der dicht behaarte und gelb gefärbte Gaumen dar, welcher
aus der Blüte herausragt. Die Kronröhre is kurz,
gelbgefärbt und oft mit rotbraunen Adern durchzogen. In
einem meistens 45° bis 60°betragenden Winkel geht die
Kronröhre in den Sporn über, der 4-5 mm lang und
gelbgefärbt ist.
Fremdbefruchtung
scheint
bei
P. primuliflora die Regel zu sein. Erzwungene
Selbstbefruchtung führte in Kultur nur gelegentlich zu
Samenansatz mit fertilen Samen.
Die Kultur in lebendem Sphagnummoos brachte die
besten Ergebnisse, aber auch eine Kultur in reinem
Vermiculit ist dauerhaft möglich. Dabei sollte aber
auf eine hohe Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Je
schattiger die Pflanzen kultiviert werden, desto
größer werden die Rosetten. Beim Gießen sollte
Regenwasser verwendet werden. Die Pflanzen können auch
für eine gewisse Zeit komplett unter Wasser stehen,
dies scheint sogar das Wachstum zu fördern und
Pilzbefall wird vermindert, da Sporen weggespült
werden.
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