P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
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"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"

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P. filifolia
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Pinguicula jackii Barnhart (1930)



Auf einer seiner Sammelreisen in Kuba entdeckte 1928 der US-amerikanische Forscher John George Jack eine neuartige Fettkrautsippe, die er in den Escambray Bergen in der Provinz Santa Clara fand. 1930 beschrieb dann der US-amerikanische Botaniker John Hendley Barnhart diese Sippe als neue Art und benannte sie nach seinem Entdecker als Pinguicula jackii

Die Art kommt endemisch in Kuba vor und wurde bisher nur an sehr wenigen Stellen in einem eng begrenzten Gebiet nachgewiesen. P. jackii wächst an dauerhaft feuchten, schattigen Stellen, meist direkt auf vertikalen Kalkfelsen, in Höhen von 600 bis 800 ü. M. Das Standortklima ist durch dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit mit warmen Tages- und kühleren Nachttemperaturen gekennzeichnet. 





P. jackii ist eine (wahrscheinlich) mehrjährige Art mit tropisch-homophyllem Wuchstyp. Dies bedeutet, dass die Art nur eine Blattform ausbildet. Die flach auf dem Substrat anliegende Blattrosette besteht aus 5-12 verkehrt-eirunden bis schmal keilförmigen Blättern, die eine grüne bis gelblich-grüne Farbe aufweisen. Die Blätter haben eine Länge von 3,5 bis 5 cm (es wurden aber auch Exemplare mit bis zu 10 cm langen Blättern gefunden) und an der breitesten Stelle eine Breite von 2,5 bis 3 cm, manchmal bis 4 cm. Auf der Oberseite sind die Blätter dicht mit sitzenden und gestielten Drüsenhaaren besetzt. Der Blattrand ist in den äußeren zwei Dritteln des Blattes nach oben gebogen. 


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P. jackii blüht fast das ganze Jahr hindurch, wobei gesichert eine Blüte zwischen Juli bis Mai nachgewiesen wurde. Pro Saison können bis zu 6 Blüten ausgebildet werden, die sich am Ende des 7 bis 12 cm langen, hellgrünen und dicht mit Drüsenhaaren besetzten Blütenstiels befinden. Typisch für die Art ist die tiefblaue bis violettblaue Farbe der Blütenkrone, die dann zum Kronröhreneingang unregelmäßig ins Weiße übergeht. Die Blüte ist in Ober- und Unterlippe unterteilt. Die Größe der Petalen unterscheidet sich aber nur geringfügig. Die Form der Petalen ist länglich bis verkehrt-eirund, bis zu 1,5 cm lang und bis zu 1 cm (Petalen der Oberlippe) bzw. bis zu 1,3 cm (Petalen der Unterlippe) breit. Die Kronröhre hat einen breiten Kronröhreneingang und weist eine konische Form auf. Sie ist etwa 7 bis 11 mm lang und 11 bis 13 mm breit. Die Farbe der Kronröhre ist weiß und mit parallel verlaufenden, violetten Adern durchzogen. Der sich anschließende weißlich bis hellgrün gefärbte Sporn hat eine fast zylindrische Form mit einen stumpfen Ende, wird bis zu 7 mm lang und ist vereinzelt mit Drüsenhaaren besetzt.


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Zur Kultur von P. jackii gibt es bisher noch keine längerfristigen Erfahrungswerte, da die Art sehr selten in Kultur zu finden ist. Aufgrund der dauerhaft feuchten Bedingungen am Naturstandort sollte man P. jackii das ganze Jahr hindurch feucht kultivieren. Die Wurzeln scheinen aber sehr empfindlich gegen Pilzbefall zu sein, daher ist eine regelmäßige Kontrolle des Wurzelbereichs auf Pilzinfektion zu empfehlen und braunes Wurzelgewebe immer gleich zu entfernen. Kalkhaltiges Substrat scheint die Art nicht unbedingt zu benötigen. Die Kultur in reinem Vermiculit zeigte bisher sehr gute Kulturerfolge. Neben hoher Luftfeuchte scheint die Art auch auf kühlere Nachttemperaturen positiv im Wuchs zu reagieren. Temperaturen dauerhaft über 30 °C sollten vermieden werden. Ausserdem ist ein mehr schattiger Standort zu bevorzugen. Da die Art nicht selbstbefruchtend ist und aufgrund ihrer Blütenbiologie eher von Insekten bestäubt wird, muss man zur Samenproduktion die Blüten manuell bestäuben.