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Pinguicula
mariae
Casper (2009)
Alle
bis
in das 20. Jahrhundert gemachten Funde von Fettkräutern
aus den Apuanischen Alpen wurden als P. vulgaris
oder
P. reichenbachiana eingestuft. Nach
eingehenderen Analysen von Herbarbelegen und
Untersuchungen von lebendem Pflanzenmaterial vor Ort kam
der deutsche Botaniker S. Jost Casper zu dem Schluß,
dass die Pflanzen keiner bis dato bekannten Art
zuzuordnen waren, und er beschrieb diese 2009 als
neue Art unter dem Namen Pinguicula mariae.
Die Art kommt ausschließlich in den Apuanischen Alpen
vor. Bisher wurden Sippen and Standorten von 300 bis
1000 m ü. M. gefunden. Das Habitat sind vorherrschend
vertikale, mit Wasser überrieselte Kalkfelsen.
Manchmal wachsen die Pflanzen auch an stark
abfallenden Hängen in Kalkmergelboden zusammen mit
Gräsern, Frauenhaarfarn, Quirlblättrigem
Johanniskraut, Kalkfelsen-Fingerkraut und
Weidenblättrigem Ochsenauge zusammen.
P.
mariae gehört zum temperiert-heterophyllen
Wuchstyp. Demzufolge bildet die Art nur 2 Formen von
Blättern aus. Während der kalten Wintermonate überdauern
die Pflanzen mittels einer Winterknospe (Hibernaculum),
dessen eiförmigen, spitz zulaufenden,
schuppenartigen Blätter den Vegetationspunkt mit den
Blüten- und Blattanlagen der Sommerblätter umschließen.
Die Wurzeln sterben dabei ab und dienen den
Winterknospen nur zur Verankerung im Boden, damit diese
insbesondere bei Frost nicht aus dem Boden
herausgedrückt werden.
Ab Mitte März (an den tiefer gelegenen Standorten), bzw.
ab Anfang April treiben die ersten Sommerblätter aus.
Die Sommerrosette besteht aus 4 bis 8 flach am Boden
anliegenden, hellgrün bis braunrot gefärbten, länglichen
bis länglich-verkehrt-eiförmigen Blättern, die 2 bis 5
cm lang werden und deren Rand nach oben gebogen ist. Die
Oberseite der Sommerblätter ist dicht mit Drüsenhaaren
besetzt und dient zum Beutefang.
Nach
Ausbildung
der ersten Sommerblätter erscheinen von Anfang April die
ersten Blütenknospen. Die Blütezeit estreckt sich von
April bis Mai. Die Pflanzen können bis zu 4 Blütenstiele
pro Jahr bilden. Die Blüte von P. mariae ist
zweilippig. Während die länglichen Petalen der Oberlippe
bis zu 7,5 mm lang werden können, sind die länglich bis
verkehrt-eiförmigen Petalen der Unterlippe größer, wobei
der Mittellappen eine Länge von 1,6 cm, die beiden
seitlichen Kronblätter eine Länge von 1,4 cm erreichen
können. Die Kronblätter sind blauviolett gefärbt. Bei
den meisten Blüten befindet sich auf der mittleren
Petale der Unterlippe ein weißer, langezogener und
tropfenförmiger Fleck. Die Oberseite der mittleren
Petale der Unterlippe weist eine dichte, weiße Behaarung
auf. Die Petalen der Oberlippe überlappen sich nicht,
die Petalen der Unterlippe können sich hingegen leicht
überlappen. Die trichterförmige Kronröhre ist mit 5 mm
recht kurz, daran schließt sich der gerade bis leicht
gebogene Sporn an, der bis 1,2 cm lang werden kann und
weißlich bis violett gefärbt ist.
P. mariae läßt sich im Freiland wie auch in einem
Kalthaus kultivieren. Zu beachten ist, dass die Pflanzen
zum Überwintern sehr kühle Temperaturen brauchen. Ein
Überwintern des Hibernakulums im Kühlschrank ist nicht
unbedingt erforderlich. Wichtig ist, dass die
Winterknospen nicht über längere Zeit bei mehr als +5 °C
stehen, sonst besteht die Gefahr, insbesondere im späten
Herbst, dass die Pflanzen wieder austreiben, was meist
zum Absterben der Pflanzen führt. Das Substrat muß nicht
unbedingt alkalisch sein. Die Kultur in reinem
Vermiculit zeigt auch sehr gute Ergebnisse.
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