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Pinguicula
villosa Linné (1753)
Pinguicula
villosa gehört zu den 4 Fettkraut-Arten, welche
Carl von Linné bereits 1753 beschrieben hatte. Sie zählt
zu den kleinsten Fettkrautarten des temperierten
Wuchstyps und kommt fast ausschließlich oberhalb des
Polarkreises vor. In Nordamerika findet man die Art
vorallem in Alaska und Labrador, in Europa in
Fennoskandinavien, sowie in Russland vom Ural bis nach
Kamtschatka. Der Name der Art "villosa" bezieht sich auf
die starke Behaarung des Blütenstiels.
 

Das
vorherrschende
Habitat sind Sphagnum-Moospolster in Feuchtgebieten oder
an feuchteren Stellen am Rande von Flüßen oder Bächen.
Eher selten kommen die Art auch in Moos in Waldgebieten
vor.
Bedingt durch die subpolaren Klimaverhältnisse ist
die Vegetationszeit von P. villosa sehr kurz.
Meist bilden die Pflanzen erst im Juni erste
Sommerblätter aus, um dann im August wieder eine
Winterknospe zu bilden. Die Sommerrosette besteht oft
nur aus wenigen Blättern (2-3), die bis zu 1 cm lang
werden können und an der Blattbasis stark behaart
sind. Dabei ist der Blattrand stark nach oben
eingerollt. Bei direkter Sonneneinstrahlung (hohe
UV-Strahlung) sind die Blätter auch rötlich oder mit
rötlichen bis violetten Adern durchzogen. Aufgrund des
hauptsächlichen Vorkommens in Sphagnum-Moos müssen die
Pflanzen mit dem Wachstum des Mooses Schritt halten,
so dass sich die Hauptachse der Rosette in die Länge
streckt. Wenn die Winterknospe wieder austreibt,
befindet sich die Pflanze meist etwas tiefer im
Sphagnum-Moos, so dass die Blattstiele der Blätter oft
lang sind, um aus dem Moos herauswachsen zu können.
Die
Blütezeit
erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Dabei
bilden die Pflanzen 1 bis 2 Blüten pro Pflanze aus.
Allerdings blühen nicht immer alle adulten Pflanzen in
selben Jahr. Der Blütenstiel ist stark behaart und ist
meistens 4 bis 6 cm lang. Die Blütenkrone ist
zweilippig, blauviolett gefärbt, auf der Oberseite der
Kronblätter mit dunkelvioletten Adern durchzogen, und
die Blüte (inklusive Sporn) wird kaum größer als 1 cm.
Die vorherrschende Befruchtungsart ist die
Selbstbefruchtung. Die Samenkapseln haben für die
Gattung Pinguicula eine recht eigenartige Form
(erinnert an eine Bischofsmütze).
Die
Kultur
von P. villosa ist äußerst schwierig. Da die
natürliche Vegetationszeit sehr kurz ist, bilden die
Pflanzen schon nach 4 bis 6 Wochen wieder einer
Winterknospe, insbesondere unter mitteleuropäischen
Bedingungen. Daher muss man die Pflanzen im Kühlschrank
überwintern und erst im Juni ins Freiland (am besten in
kompaktes, schwach wachsendes Sphagnum-Moos)
auspflanzen, und nach Ausbildung der Winterknospe wieder
in den Kühlschrank stellen. Ansonsten treiben die
Pflanzen im Herbst wieder aus und gehen ein.
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