P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


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P. filifolia
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Pinguicula villosa Linné (1753)



Pinguicula villosa gehört zu den 4 Fettkraut-Arten, welche Carl von Linné bereits 1753 beschrieben hatte. Sie zählt zu den kleinsten Fettkrautarten des temperierten Wuchstyps und kommt fast ausschließlich oberhalb des Polarkreises vor. In Nordamerika findet man die Art vorallem in Alaska und Labrador, in Europa in Fennoskandinavien, sowie in Russland vom Ural bis nach Kamtschatka. Der Name der Art "villosa" bezieht sich auf die starke Behaarung des Blütenstiels.



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Das vorherrschende Habitat sind Sphagnum-Moospolster in Feuchtgebieten oder an feuchteren Stellen am Rande von Flüßen oder Bächen. Eher selten kommen die Art auch in Moos in Waldgebieten vor.

Bedingt durch die subpolaren Klimaverhältnisse ist die Vegetationszeit von P. villosa sehr kurz. Meist bilden die Pflanzen erst im Juni erste Sommerblätter aus, um dann im August wieder eine Winterknospe zu bilden. Die Sommerrosette besteht oft nur aus wenigen Blättern (2-3), die bis zu 1 cm lang werden können und an der Blattbasis stark behaart sind. Dabei ist der Blattrand stark nach oben eingerollt. Bei direkter Sonneneinstrahlung (hohe UV-Strahlung) sind die Blätter auch rötlich oder mit rötlichen bis violetten Adern durchzogen. Aufgrund des hauptsächlichen Vorkommens in Sphagnum-Moos müssen die Pflanzen mit dem Wachstum des Mooses Schritt halten, so dass sich die Hauptachse der Rosette in die Länge streckt. Wenn die Winterknospe wieder austreibt, befindet sich die Pflanze meist etwas tiefer im Sphagnum-Moos, so dass die Blattstiele der Blätter oft lang sind, um aus dem Moos herauswachsen zu können.






Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Dabei bilden die Pflanzen 1 bis 2 Blüten pro Pflanze aus. Allerdings blühen nicht immer alle adulten Pflanzen in selben Jahr. Der Blütenstiel ist stark behaart und ist meistens 4 bis 6 cm lang. Die Blütenkrone ist zweilippig, blauviolett gefärbt, auf der Oberseite der Kronblätter mit dunkelvioletten Adern durchzogen, und die Blüte (inklusive Sporn) wird kaum größer als 1 cm. Die vorherrschende Befruchtungsart ist die Selbstbefruchtung. Die Samenkapseln haben für die Gattung Pinguicula eine recht eigenartige Form (erinnert  an eine Bischofsmütze).


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Die Kultur von P. villosa ist äußerst schwierig. Da die natürliche Vegetationszeit sehr kurz ist, bilden die Pflanzen schon nach 4 bis 6 Wochen wieder einer Winterknospe, insbesondere unter mitteleuropäischen Bedingungen. Daher muss man die Pflanzen im Kühlschrank überwintern und erst im Juni ins Freiland (am besten in kompaktes, schwach wachsendes Sphagnum-Moos) auspflanzen, und nach Ausbildung der Winterknospe wieder in den Kühlschrank stellen. Ansonsten treiben die Pflanzen im Herbst wieder aus und gehen ein.