P. agnata

Oliver Gluchs
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Pinguicula macrophylla Humboldt, Bonpland & Kunth (1817)





Auf einer Sammelreise in Mexico Anfang des 19. Jahrhundert sammelte der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt und der französische Naturforscher Aimé Bonpland Pflanzenmaterial aus den Bergen nahe des Dorfes Santa Rosa im mexikanischen Bundesstaat Guanajuato, welches dann der deutsche Botaniker Karl Sigismund Kunth 1917 als neue Art unter dem Namen Pinguicula macrophylla beschrieb. Der Artname setzt sich aus den griechischen Worten "makros" (= groß) und "phyllon" (= Blatt) zusammen und bezieht sich auf die relativ große Blattspreite der Sommerblätter. Die Art wurde bisher an Standorten in den mexikanischen Bundesstaaten Guanajuato, San Luis Potosí  und Querétaro gefunden.

Die Art kommt in Pinien- oder Pinien-Eichenwäldern zwischen 2000 und 2600 m vor (ein Standort liegt auf nur 1300 m Meereshöhe). Dabei wachsen die Pflanzen an schattigen, nach Norden ausgerichteten Böschungen mit leichter Hangneigung oder an vertikalen Hängen in kleinen Schluchten in einem Boden vulkanischen Ursprungs (meist Rhyolit oder Andesit).



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P. macrophylla gehört zum tropisch-heterophyllen Wuchstyp, was bedeutet, dass die Pflanzen während der regenreichen Sommermonate von Juni bis Oktober karnivore Sommerblätter ausbilden und die Trockenzeit von November bis Mai in einer zwiebelförmigen Winterrosette bestehend aus nicht-karnivoren Blättern, teilweise im Boden eingesenkt, überdauern.

Die Winterblätter werden ab Ende September gebildet und im November ist die Winterrosette voll ausgebildet. Diese besteht aus 30 bis 45 dickfleischigen, 1 bis 2,5 cm langen spitz zulaufenden nicht-karnivoren Blättern. In der oberen Blatthälfte sind die Blätter seitlich leicht behaart. DIe Blätter sind im oberen Drittel dunkelgrün bis violett gefärbt, der restliche Teil ist eher hellgrün oder weißlich gefärbt. Die zwiebelförmige Rosette ist entweder oben leicht geöffnet oder geschlossen.



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Ab Juni fangen die Pflanzen an Sommerblätter auszubilden. Die Sommerrosette besteht aus 2 bis 6 Blättern. Die Blätter haben einen 1,7 bis 6 cm langen Blattstiel, der weißlich gefärbt und auf der Oberseite mit langen weißen Haaren besetzt ist. Die grüne bis braunrote Blattspreite hat eine eirund-elliptische bis fast rundliche Form, ist 2,8 bis 10 cm lang und 2,5 bis 10 cm breit, hat einen nach oben gebogenen Blattrand und ein abgerundetes bis leicht spitz zulaufendes Blattende. Die Oberseite der Sommerblätter sind dicht mit Drüsenhaaren besetzt. 


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Die Blüten erscheinen mit der Ausbildung der ersten Sommerblätter, meist ab Ende Juni/Anfang Juli. DIe Pflanzen bilden pro Jahr 1 bis 4 dicht mit Drüsenhaaren besetzte Blütenstiele aus, die bis 20 cm lang werden können. Die Blütenfarbe ist in der Regel violett bis purpurfarben, seltener kommen blaßviolette oder fast weiße Blütenblätter vor. Die Blütenkrone ist in eine Ober- und Unterlippe unterteilt. Die beiden Kronblätter der Oberlippe sind länglich oder verkehrteiförmig, etwa 8 bis 12 mm lang und 6 bis 12 mm breit, wobei die Petalen nach hinten gebogen sind. Die 3 Kronblätter der Unterlippe sind länglich-verkehrteiförmig mit rundem Blattende, sind 8 bis 24 mm lang und 6 bis 12 mm breit. DIe beiden seitlichen Petalen sind zur Seite gedreht. Auf dem Mittellappen der Unterlippe befindet sich eine weiße längliche Zunge. Die stark trichterförmige Kronröhre ist mit 3 bis 5 mm kurz. Der zylinderförmige Sporn ist leicht gebogen, braunrot bis violett gefärbt, 2 bis 3 cm lang und dicht mit Drüsenhaaren besetzt.


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Die Kultur von P. macrophylla ist recht einfach. Sobald die Winterrosette ausgebildet ist (diese kann sich etwas im Substrat eingegraben befinden), sollte man das Gießen reduzieren und in den Wintermonaten das Substrat recht trocken halten. Erst im späten Frühjahr kann man die Pflanzen wieder etwas mehr gießen und dann nach Ausbildung der Sommerblätter den ganzen Sommer über recht feucht halten. Eine Kultur im Anstauverfahren ist möglich, allerdings sollte man dann ein sehr luftdurchlässiges Substrat verwenden. Die Verwendung von reinem Vermiculit als Substrat hat sehr gute Kulturerfolge gezeigt.