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P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


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P. filifolia
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Pinguicula sharpii Casper & Kondo (1977)




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Im Rahmen mehrerer botanischer Exkursionen im mexikanischen Bundesstaat Chiapas wurde 1972 eine Fettkrautsippe vom US-amerikanischen Botaniker A. J. Sharp entdeckt und zur Bestimmung an den japanischen Botaniker Katsuhiko Kondo geschickt. Im Jahre 1977 wurden die Pflanzen dann von Jost Casper und Katsuhiko Kondo als neue Art beschrieben und nach dem Sammler benannt. Bisher ist nur ein Standort auf etwa 1700 bis 1800 m ü. M. nahe dem Dörfchen Yerbabuena (zur Gemeinde Pueblo Nuevo Solistahuacán gehörend) bekannt. Sehr wahrscheinlich sind die Populationen, welche in Guatemala und Belize gefunden wurden, auch P. sharpii. Die Nachkommen der sich in Kultur befindlichen Pflanzen stammen ursprünglich von Samen, die K. Kondo in den 1970er Jahren an verschiedene Fettkrautliebhaber in aller Welt verteilt hatte.
Bei P. sharpii scheint es sich um eine einjährige Art zu handeln. Diese gehört zum tropisch-homophyllen Wuchstyp und bildet demzufolge nur einen Blatttyp aus. Die Art ist mit P. lilacina sehr nahe verwandt, wenn es sich nicht sowieso um ein und dieselbe Art handelt.




Zwischen Keimung der Samen und der Bildung erster Blüten vergeht meist nur 6 bis 8 Wochen. Die Blattrosette besteht aus 4 bis 8 aktiven Blättern. Dabei sind die ausgewachsenen Blätter bis zu 2,5 cm lang und bis zu 1,7 cm breit und besitzen eine  verkehrt-eirunde Form. Die hellgrünen Blätter haben bis zur Blattmitte einen nach oben gebogenen Blattrand. Da die Blätter recht dünn sind, kann man an der Blattunterseite kondensierte Wassertropfen von oben sehen. Die Blattoberseite ist dicht mit relativ großen meist gestielten Drüsenhaaren besetzt. 




Je nach Wachstumsbedingungen bildet P. sharpii bis zu 5 Blüten aus. Die Blütenstiele sind hellgrün gefärbt, dicht mit Drüsenhaaren besetzt und werden bis zu 9 cm lang. Die Blütenkrone besteht aus fast gleich großen weißen oder blaßvioletten Kronblättern. Diese sind leicht keilförmig bis verkehrt-eirund, wobei die Blattspitze eine rundliche bis gestutzte (truncate) Form aufweist. Die zylinderförmige Kronröhre kann bis zu 1 cm lang werden und ist gelblich gefärbt und wird durch rotbraunen Streifen durchzogen. An die Kronröhre schließt sich ein gerader, rundlich zulaufender und etwa 2 mm langer Sporn an, der meist in einem stumpfen bis rechten Winkel zur Kronröhre steht. Auf dem Mittellappen der Unterlippe befindet sich zum Schlundeingang ein höckerförmiger, weißer, etwa 1 mm großer Gaumen, der dicht mit weißen Härchen überzogen ist.

Die Kultur in torfigem Substrat oder in Sphagnum-Moos zeigte bisher die besten Ergebnisse. Gleichzeitig sollte auf eine hohe Luftfeuchte geachtet werden. Zu bedenken ist auch, dass P. sharpii nach Ausbildung mehrerer Blüten und Samen als einjährige Art dann eingeht. Daher ist für eine dauerhafte Etablierung der Art die Erzeugung von keimfähigen Saatgut und deren permanente Wiederaussaat notwendig.