P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"

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P. filifolia
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Pinguicula calderoniae Zamudio (2001)





Während Studien zur Flora und Fauna im Biosphärenreservat Sierra Gorda im Grenzgebiet zwischen den beiden mexikanischen Bundesstaaten San Luis Potosí und Querétaro wurde vom mexikanischen Botaniker Sergio Zamudio eine neue Fettkrautart entdeckt, die er P. calderoniae nannte. Diese Art kommt in einem sehr eng begrenzten Areal auf 2200 bis 2300 m ü. M. vor. Bisher ist die Art nur am Rande der beiden Hochplateaus Llano Chiquito und Llano del Conejo gefunden worden.




Die vorherrschende Vegetation ist ein Bergnebelwald. In der Regenzeit fallen regelmäßig Niederschläge, während es in der Trockenperiode wenig regnet, dafür aber regelmäßig Nebel aufziehen, aus denen die Pflanzen ihren Wasserbedarf decken. P. calderoniae wächst auf vertikalen Kalkfelsen, wobei die Pflanzen in Moospolstern oder in Spalten  mit verwittertem Kalkgestein vorkommen. Da sich die Art gerne zu teilen scheint, sind oft mehrere Pflanzen zusammen an einer Stelle anzutreffen. Im Winter kann für mehrere Wochen Frost und Schnee vorkommen, so daß P. calderoniae eine gewisse Frosthärte besitzen muss.




P_calderoniae Nahaufnahme SommerblätterP_calderoniae Nahaufnahme Sommerblätter


P. calderoniae ist eine tropisch-heterophylle Art. Die Winterrosette hat ein zwiebelförmiges Aussehen und besteht aus bis zu 30 Winterblättern. Die Winterblätter sind dickfleischig, bis zu 1,5 cm lang, spitz zulaufend und meist dunkelrot bis braunrot gefärbt. Die Winterrosette ist meist im Moos oder Substrat verborgen. Im Frühjahr bilden die Pflanzen längliche, lanzettförmige Sommerblätter aus. Diese sind von ihrer Größe spektakulär, denn sie können länger als 25 cm werden. Je nachdem, ob die Pflanzen direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind oder nicht, sind die Sommerblätter grün oder rötlich gefärbt. Eine Einzelpflanze bildet dabei oft nur 5 bis 6 Sommerblätter aus, bevor dann Ende August wieder Winterblätter ausgebildet werden. 


P_calderoniae Blüte seitlichP_calderoniae Blüte frontal


Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Mitte August. P. calderoniae bildet 1 bis 3 Blüten aus der Sommerrosette aus. Die Blüten sind zweilippig und haben eine intensive rot-purpurfarbene Färbung. Mit Sporn können die Blüten eine Größe von bis zu 3,5 cm erreichen. Die Kronröhre ist ähnlich wie bei P. crassifolia lang (bis zu 1 cm) und trichterförmig. Der Sporn ist ebenfalls mit bis zu 1,6 cm sehr lang.




Für die Kultur von P. calderoniae ist nicht unbedingt kalkhaltiges Substrat notwendig. Meine Erfahrungen mit der Kultur in reinem Vermiculit sind sehr positiv, mehr organische Substrate gehen in der Regel auch, nur muß man dann darauf achten, daß das Substrat nicht zu naß ist, sonst kann Wurzelfäule auftreten. Die Winterrosette sollte man trocken oder leicht feucht über Winter kultivieren.