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Pinguicula
calderoniae
Zamudio (2001)
Während
Studien
zur Flora und Fauna im Biosphärenreservat Sierra Gorda
im Grenzgebiet zwischen den beiden mexikanischen
Bundesstaaten San Luis Potosí und Querétaro wurde vom
mexikanischen Botaniker Sergio Zamudio eine neue
Fettkrautart entdeckt, die er P.
calderoniae nannte. Diese Art kommt in einem
sehr eng begrenzten Areal auf 2200 bis 2300 m ü. M. vor.
Bisher ist die Art nur am Rande der beiden Hochplateaus
Llano Chiquito und Llano del Conejo gefunden worden.
Die
vorherrschende
Vegetation ist ein Bergnebelwald. In der Regenzeit
fallen regelmäßig Niederschläge, während es in der
Trockenperiode wenig regnet, dafür aber regelmäßig Nebel
aufziehen, aus denen die Pflanzen ihren Wasserbedarf
decken. P.
calderoniae wächst auf vertikalen Kalkfelsen,
wobei die Pflanzen in Moospolstern oder in Spalten
mit verwittertem Kalkgestein vorkommen. Da sich
die Art gerne zu teilen scheint, sind oft mehrere
Pflanzen zusammen an einer Stelle anzutreffen. Im Winter
kann für mehrere Wochen Frost und Schnee vorkommen,
so daß P. calderoniae
eine gewisse Frosthärte besitzen muss.
P. calderoniae ist
eine tropisch-heterophylle Art. Die Winterrosette hat
ein zwiebelförmiges Aussehen und besteht aus bis zu 30
Winterblättern. Die Winterblätter sind dickfleischig,
bis zu 1,5 cm lang, spitz zulaufend und meist dunkelrot
bis braunrot gefärbt. Die Winterrosette ist meist im
Moos oder Substrat verborgen. Im Frühjahr bilden die
Pflanzen längliche, lanzettförmige Sommerblätter aus.
Diese sind von ihrer Größe spektakulär, denn sie können
länger als 25 cm werden. Je nachdem, ob die Pflanzen
direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind oder nicht,
sind die Sommerblätter grün oder rötlich gefärbt. Eine
Einzelpflanze bildet dabei oft nur 5 bis 6 Sommerblätter
aus, bevor dann Ende August wieder Winterblätter
ausgebildet werden.
Die
Blütezeit
erstreckt sich von Juni bis Mitte August. P.
calderoniae bildet 1 bis 3 Blüten aus der
Sommerrosette aus. Die Blüten sind zweilippig und haben
eine intensive rot-purpurfarbene Färbung. Mit Sporn
können die Blüten eine Größe von bis zu 3,5 cm
erreichen. Die Kronröhre ist ähnlich wie bei
P. crassifolia
lang (bis zu 1 cm) und trichterförmig. Der Sporn ist
ebenfalls mit bis zu 1,6 cm sehr lang.
Für
die
Kultur von P. calderoniae ist nicht unbedingt
kalkhaltiges Substrat notwendig. Meine Erfahrungen mit
der Kultur in reinem Vermiculit sind sehr positiv, mehr
organische Substrate gehen in der Regel auch, nur muß
man dann darauf achten, daß das Substrat nicht zu naß
ist, sonst kann Wurzelfäule auftreten. Die Winterrosette
sollte man trocken oder leicht feucht über Winter
kultivieren.
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