P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
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P. filifolia
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Pinguicula jarmilae Halda, Hertus & Malina (2007)




Noch nicht ganz geklärt ist der gültige Name dieser neuen Art aus Bolivien. Mehr oder weniger zeitgleich wurde die Art von den tschechischen Autoren unter dem Namen P. jarmilae und in einer anderen Publikation von einer deutschen/bolivianischen Autorengruppe als P. chuquisacensis beschrieben. Solange hier noch keine Klarheit herrscht, wird die Art hier P. jarmilae genannt.

Die Art wurde bisher nur an wenigen Standorten in den bolivianischen Anden nahe der Ortschaften Nuevo Mundo und Villa Serrano in der Provinz Bellisario Boeto (Departamento Chuquisaca) in Höhen von 2200 bis 2500 m ü.M. gefunden. Das Habitat von P. jarmilae sind abfallende Sandsteinfelsen, an denen die Pflanzen in erodiertem saurem Sandsteinsubstrat vorkommen. Obwohl das Gebiet nur saisonale Regenzeiten aufweist, scheinen sich die Pflanzen in der trockeneren Jahreszeit mit Feuchtigkeit aus den häufig vorkommenden Nebelbänken oder Wolken zu versorgen.



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Trotz des nur teilweise feuchten Habitats bildet P. jarmilae nur eine Blattform aus, und gehört demzufolge, wie die meisten anderen südamerikanischen Fettkrautarten, zum tropisch-homophyllen Wuchstyp. Die Blattrosette besteht aus 4 bis 6 Blättern, wobei die neugebildeten Blätter meist aufrecht stehen und erst mit der Bildung jüngerer Blätter nach unten gedrückt werden. Die Blätter sind 6 bis 8 cm lang und können bis zu 3 cm breit sein. Der Blattrand ist leicht nach oben gerollt, in Kultur kann der Blattrand aber auch nach unten gebogen sein. Die hellgrünen Blätter sind auf der Blattoberseite dicht mit Drüsenhaaren besetzt.




P. jarmilae bildet nicht selten bis zu 4 Blütenstiele aus mit einer Länge des Blütenstiels von bis zu 10 cm. Die Blüte ähnelt im Aussehen der von P. calyptrata. Die Blütenkrone ist zweilippig. Die beiden Kronblätter der Oberlippe sind kleiner im Vergleich zu den Kronblättern der Unterlippe. Die weiß gefärbten Petalen sind mehr oder weniger eingeschnitten. Die Oberseite des Mittellappens der Unterlippe ist an der Basis zur Kronröhre dicht mit langen weißen Härchen besetzt. Die Kronröhre ist trichterförmig und weiß. DIe Oberseite ist mit einer unscheinbaren, blaß hellgrünen, parallelen Aderung durchzogen. Die Kronröhre geht an ihrem Ende direkt in den Sporn über. Der Sporn ist 3-4 mm lang, grün gefärbt und leicht zur Kronröhre abgeknickt.




Neben der generativen Vermehrung über Samen ist P. jarmilae auch in der Lage sich vegetativ mittels Stolonen zu vermehren. An den Stolonenenden wachsen Jungpflanzen, wobei sich durch das Wachstum der Stolonen die Jungpflanzen von der Mutterpflanze entfernen und dann selbst Wurzeln ausbilden. Diese Art der Vermehrung ist bei den Fettkräutern nur noch bei den Arten P. vallisneriifolia und P. orchidioides bekannt.


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Die Kultur dieser Art scheint recht einfach zu sein. Die Pflanzen stellen keine besonderen Ansprüche an Luftfeuchtigkeit oder Boden. Die Kultur in reinem Weißtorf hat sich bewährt, allerdings sollte die Kultur auch in anderen organischen Substraten gut möglich sein. Leicht feuchtes Substrat sind für das Pflanzenwachstum ausreichend, kurzzeitige Staunässe scheint aber keine negativen Auswirkungen auf die Wurzeln zu haben (soweit die Wurzeln gesund sind).