Pinguicula
oblongiloba
De Candolle (1844)
Bereits
Mitte
des 19. Jahrhunderts wurde diese Art vom
französisch-schweizerischen Botaniker Alphonse de
Candolle beschrieben. Obwohl P. oblongiloba
entlang der Sierra Madre Occidental und entlang des Eje
Volcanico Transversal weit verbreitet zu sein scheint,
war diese Art eher selten in Kultur zu finden, bevor
neue Sammlungen in Mexico die Art wieder in
Kultur von Karnivorenliebhabern brachte. P.
oblongiloba kommt auf Felsen in Kiefernwäldern
oder an schattigen Stellen an Hängen in
Eichen-Kiefernmischwäldern unter Gras in Höhen zwischen
1700 und 2500 m vor. Die Art wächst vorzugsweise in
lehmigem Substrat aus verwittertem Eruptivgestein.
 
Bis
zum
Beginn der Regenzeit Mitte bis Ende Mai wachsen die
Pflanzen in ihrer typisch zwiebelförmigen Winterrosette
einige Zentimeter im Boden vergraben, wobei die Rosette
aus an die hundert Einzelblätter bis zu 2 cm langen,
aber nur etwa 3 bis 5 mm breiten Blättern besteht. Die
äußeren vertrockneten Blätter bilden eine Art
Schutzummantelung um die grünen, teils auch rötlichen,
lanzettförmigen Winterblätter. Die Sommerrosette
hingegen besteht aus nur etwa 4 bis 6 langgestielten,
verkehrt-eiförmigen Blättern. Die Blattstiele sind mit 2
bis 3 mm langen weißen Härchen besetzt. Die Blattspreite
kann je nach Standort eine Breite von 2,5 cm und eine
Länge von 4 cm errreichen.
 

Die
Blütezeit
erstreckt sich von Ende Mai bis in den Juli hinein,
wobei oft bis zu 3 Blüten ausgebildet werden. Der bis zu
15 cm lange Blütenstiel ist dicht mit Drüsenhaaren
besetzt. Die Blütenkorolle ist zweilippig und die
Blütenfarbe reicht von violett zu lila. Die beiden
Lappen der Oberlippe sind oft leicht zum Blütenstiel hin
gebogen. Typisch für P. oblongiloba ist auch
der weiße, dann in gelb-grün übergehende Kragen auf der
Unterlippe zum Schlundeingang hin. Der rotbräunliche,
bis zu 2,5 cm lange Sporn hat eine zylindrische Form und
ist meist nach oben gebogen und nur spärlich mit
Drüsenhaaren besetzt.
DIe
Kultur
dieser Art ist nicht ganz einfach. Zwischen November bis
Mai herrscht am Naturstandort Trockenzeit, daher sollte
in Kultur diese Art während dieser Periode auch trocken
bis leicht feucht kultivert werden, insbesondere da die
Winterrosette komplett im Substrat zurückgezogen wächst.
In den Sommermonaten sollte man darauf achten, dass die
Pflanzen nicht permanenter Staunässe ausgesetzt sind, da
dies zum Faulen der Wurzeln führen kann. Daher eignet
sich auch nicht unbedingt das Anstauverfahren als
Kulturmaßnahme. Regelmäßiges Gießen auf das Substrat
scheint die geeignetere Methode zu sein, damit die
Wurzeln von Zeit zu Zeit mit Wasser umspült werden. Bei
erzwungener Selbstbestäubung (oder durch Insekten)
bilden die Pflanzen auch Samen aus.
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