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Pinguicula
rotundiflora Studnička
(1985)
Die
beiden
tschechischen Kakteensammler Subik und Riha brachten
1977 Pflanzen von ihrer Sammelreise aus Mexico mit,
die sie nahe einer Asbestmine bei Jaumave in der Sierra
Madre Oriental im Bundesstaat Tamaulipas auf etwa 2200 m
u. M. gefunden hatten, und schickten Pflanzenmaterial an
den tschechischen Botaniker Miroslav Studnička
in den Botanischen Garten Liberec, Tschechien. Dieser
kam nach Analyse des Materials zu dem Schluss, dass es
sich um eine neue Art handelte und beschrieb die Sippe
unter dem Namen Pinguicula rotundiflora (der
Name bezieht sich auf das runde Erscheinungsbild der
Blüte aufgrund der fast gleichgroßen Kronblätter).
Mittlerweile ist die Art auch an mehreren Standorten im
Bundesstaat Nuevo León gefunden worden. Die Pflanzen
wachsen schattig auf Gips in einer xerophytischen
Vegetation oder auch auf vertikalen Kalkfelsen in
Pinien-Eichenwald. In Nuevo León kommt die Art auch
zusammen mit P. immaculata vor.
P.
rotundiflora gehört zum tropisch-heterophyllen
Wuchstyp. In den trockenen Wintermonaten bilden die
Pflanzen eine Rosette aus 30 bis 40 spatelförmigen,
nicht karnivoren Winterblättern aus, die bis zu 1,5 cm
lang und 0,4 cm breit werden. Die Oberseite der
Winterblätter ist mit weißen Härchen besetzt. Etwa ab
Juni, wenn am Naturstandort die Regenzeit beginnt,
werden Sommerblätter ausgebildet. Die flach am Boden
anliegende Sommerrosette besteht aus 12 bis 16 etwa 1,6
cm langen und 0,8 cm breiten karnivoren Blättern, die
auf der Blattoberseite dicht mit Drüsenhaaren besetzt
sind. Der Blattrand ist bis etwa zur Hälfte stark nach
oben gebogen. Die Blattfarbe ist, je nach
Sonneneinstrahlung, hell- bis rötlichgrün. Etwa im
November, zu Beginn der Trockenzeit, fangen die Pflanzen
wieder an Winterblätter auszubilden.
P.
rotundiflora blüht aus der Winterrosette. Am
Naturstandort erstreckt sich die Blüte von Dezember bis
März. Die Pflanzen bilden in der Regel 1 bis 3 Blüten
aus. Der Blütenstiel kann bis zu 7 cm lang werden.
Dieser ist rotbraun gefärbt und kahl (weist
keine karnivoren Drüsen auf). Die Blüte selbst ist,
trotz des Namens "rotundiflora", zweilippig. Die beiden
Krinblätter der Oberlippen sind keilförmig bis
länglich-keilförmig keilförmigen Kronblätter sind mit
bis 8 mm and der breitesten Stelle und bis zu 10 mm lang
mit rundlichem bis abgefalchtem Kronblattende. Die
Petalen der Unterlippe sind mit Länge von 9 bis 14 mm
etwas länger, unterscheiden sich aber sonst nicht von
den Petalen der Oberlippe. Die Blütenfarbe variiert
zwischen fast weiß bis blaß violett. Der Eingang zur
Kronröhre ist mit einem für die Art typischen
dunkelvioletten oder lilafarbenen Ring umgeben. Die
zylinderförmige Kronröhre ist etwa 6 mm lang, außen weiß
mit violetten Adern durchzogen, zum Schlund und Sporn
hin dunkelviolett. Der von der Kronröhre leicht
abgeknickte Sporn ist bis 6 mm lang, läuft spitz zu
und ist nicht mit Drüsenhaaren besetzt. Der Eingang zur
Kronröhre weist eine dichte Behaarung auf.
Die Kultur dieser Art ist relativ einfach. P.
rotundiflora stellt keine großen Ansprüche an
das Substrat. Im Winter sollte man die Pflanzen ganz
trocken kultivieren. Nur beim Erscheinen der ersten
Blütenknospen ist eine leichte Wässerung des Substrats
von Vorteil, damit die Blütenknospen nicht
vertrocknen. Danach sollte das Substrat wieder trocken
sein. Ab Frühjahr bis Herbst ist die Kultur der
Pflanzen in feuchtem Substrat zu empfehlen, wobei die
Kultivierung in ständigem Anstauverfahren nicht
empfehlenswert scheint. Ein durchlässiges Substrat,
wie Vermiculit, hat sehr gute Kulturergebnisse
gebracht.
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