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Pinguicula
ibarrae Zamudio (2005)
In
dem
mexikanischen Gebirgszug Sierra Madre Oriental hatte
bereits 2001 der mexikanische Sammler Adolfo Ibarra nahe
der Ortschaft Tlanchinol im Bundesstaat Hidalgo eine
Sippe von Fettkräutern gefunden, auf die keine bekannte
Artbeschreibung zutraf. In 2005 beschrieb dann der
Botaniker Sergio Zamudio diese Sippe als neue Art und
taufte sie zu Ehren des Sammlers auf den Namen P.
ibarrae.
Die Pflanzen wachsen auf nördlich ausgerichteten,
vertikalen Ton/Silikat-Sedimentgesteinsfelsen (span.:
lutita) im Übergang von montanem Nebelwald und
tropischem Wald. Entweder wachsen die Pflanzen direkt
auf dem Felsen oder in einer dünnen Humusschicht
zusammen mit Moosen. Bisher wurden Sippen dieser Art
in einem sehr begrenzten Areal in einer Höhe von 900
bis 1200 m ü. M. gefunden. Oft bildet sich gegen
Nachmittag dichter Nebel, der sich meist erst wieder
am späten Vormittag des darauffolgenden Tages auflöst.
Daher ist die Luftfeuchtigkeit auch im Winter relativ
hoch und das Substrat ist meistens feucht.
Auf den ersten Blick ähnelt die Blüte stark der von P.
agnata. Allerdings unterscheidet sich die
Art deutlich von P. agnata durch die Form und
größe der Sommerblätter mit einem nach oben gebogenen
Blattrand. P. ibarrae ist vielmehr sehr nahe
mit P.
pilosa verwandt.
Die
Sommerblätter
haben eine verkehrt-eirunde bis spatelige Form und sind
in der Regel bis zu 10 cm lang, die Sommerblätter von
Pflanzen an sehr schattigen Stellen können aber bis 13
cm lang sein. Meistens sind die Blätter hellgrün
gefärbt, es kommen vereinzelt aber auch Pflanzen mit
rötlichen Blättern vor. Zwar kann P. ibarrae auch
eine Winterrosette ausbilden, dies geschieht aber nur
unter sehr trockenen Bedingungen, die am Standort aber
meistens nicht vorherrschen. Die Hauptblütezeit
erstreckt sich von November bis März, es kommen aber
auch im Mai noch vereinzelt blühende Pflanzen am
Standort vor. Die Blütenkorolle ist subisolob (die
oberen beiden Lappen unterscheiden sich nur unwesentlich
in Form und Größe von den 3 unteren Lappen). Die
Blütenfarbe ist weiß, wobei der äußere Rand violett
gefärbt sein kann. An der Basis der Kronblätter können
links und rechts blaß bis stark violett gefärbte Flecken
auftreten.
P. ibarrae unterscheidet sich von P. pilosa durch die größere
Anzahl Sommerblätter und durch die Blattgröße. Der
Blütenstiel ist wesentlich länger und dicht mit
Drüsenhaaren besetzt. Bei P. pilosa hingegen weist
der Blütenstiel außer gestielten Drüsenhaaren noch
eine dichte Behaarung mit weißen nicht-karnivoren
Härchen auf. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist
der Winkel der Kronröhre zum Sporn. Während bei P.
ibarrae der Sporn nur einen stumpfen Winkel zur
Kronröhre aufweist, ist der kürzere Sporn bei P. pilosa gebogen und
bildet zur Kronröhre meist einen Winkel von 90°.
P. ibarrae läßt sich das ganze Jahr hindurch
feucht kultivieren. Dabei sollte man aber die Pflanzen
bei Temperaturen zwischen 15 und 25° C halten, dann
blühen diese auch das ganz ganze Jahr hindurch. Wenn
man die Art in einem Kalthaus kultivert, in dem die
Temperaturen im Winter unter 10°C liegen, ist eine
eher mäßig feuchte bis trockene Kultur im Winter zu
empfehlen, damit es zu keinem Schimmelpilzbefall
kommt. Beim Substrat ist P. ibarrae wenig
anspruchsvoll.
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