P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
oder:

"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


Impressum

P. filifolia
Startseite Vorkommen Beutetiere Arten Pflanzenkauf Andere Karnivoren Infos über Karnivoren über mich

Pinguicula ibarrae Zamudio (2005)




Bild vergrößernBild vergrößern


In dem mexikanischen Gebirgszug Sierra Madre Oriental hatte bereits 2001 der mexikanische Sammler Adolfo Ibarra nahe der Ortschaft Tlanchinol im Bundesstaat Hidalgo eine Sippe von Fettkräutern gefunden, auf die keine bekannte Artbeschreibung zutraf. In 2005 beschrieb dann der Botaniker Sergio Zamudio diese Sippe als neue Art und taufte sie zu Ehren des Sammlers auf den Namen P. ibarrae.





Die Pflanzen wachsen auf nördlich ausgerichteten, vertikalen Ton/Silikat-Sedimentgesteinsfelsen (span.: lutita) im Übergang von montanem Nebelwald und tropischem Wald. Entweder wachsen die Pflanzen direkt auf dem Felsen oder in einer dünnen Humusschicht zusammen mit Moosen. Bisher wurden Sippen dieser Art in einem sehr begrenzten Areal in einer Höhe von 900 bis 1200 m  ü. M. gefunden. Oft bildet sich gegen Nachmittag dichter Nebel, der sich meist erst wieder am späten Vormittag des darauffolgenden Tages auflöst. Daher ist die Luftfeuchtigkeit auch im Winter relativ hoch und das Substrat ist meistens feucht.

Auf den ersten Blick ähnelt die Blüte stark der von P. agnata. Allerdings unterscheidet sich die Art deutlich von P. agnata durch die Form und größe der Sommerblätter mit einem nach oben gebogenen Blattrand. P. ibarrae ist vielmehr sehr nahe mit P. pilosa verwandt.






Die Sommerblätter haben eine verkehrt-eirunde bis spatelige Form und sind in der Regel bis zu 10 cm lang, die Sommerblätter von Pflanzen an sehr schattigen Stellen können aber bis 13 cm lang sein. Meistens sind die Blätter hellgrün gefärbt, es kommen vereinzelt aber auch Pflanzen mit rötlichen Blättern vor. Zwar kann P. ibarrae auch eine Winterrosette ausbilden, dies geschieht aber nur unter sehr trockenen Bedingungen, die am Standort aber meistens nicht vorherrschen. Die Hauptblütezeit erstreckt sich von November bis März, es kommen aber auch im Mai noch vereinzelt blühende Pflanzen am Standort vor. Die Blütenkorolle ist subisolob (die oberen beiden Lappen unterscheiden sich nur unwesentlich in Form und Größe von den 3 unteren Lappen). Die Blütenfarbe ist weiß, wobei der äußere Rand violett gefärbt sein kann. An der Basis der Kronblätter können links und rechts blaß bis stark violett gefärbte Flecken auftreten.


Bild vergrößernBild vergrößernBild vergrößern

Bild vergrößernBild vergrößernBild vergrößern


P. ibarrae unterscheidet sich von P. pilosa durch die größere Anzahl Sommerblätter und durch die Blattgröße. Der Blütenstiel ist wesentlich länger und dicht mit Drüsenhaaren besetzt. Bei P. pilosa hingegen weist der Blütenstiel außer gestielten Drüsenhaaren noch eine dichte Behaarung mit weißen nicht-karnivoren Härchen auf. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Winkel der Kronröhre zum Sporn. Während bei P. ibarrae der Sporn nur einen stumpfen Winkel zur Kronröhre aufweist, ist der kürzere Sporn bei P. pilosa gebogen und bildet zur Kronröhre meist einen Winkel von 90°.

P. ibarrae läßt sich das ganze Jahr hindurch feucht kultivieren. Dabei sollte man aber die Pflanzen bei Temperaturen zwischen 15 und 25° C halten, dann blühen diese auch das ganz ganze Jahr hindurch. Wenn man die Art in einem Kalthaus kultivert, in dem die Temperaturen im Winter unter 10°C liegen, ist eine eher mäßig feuchte bis trockene Kultur im Winter zu empfehlen, damit es zu keinem Schimmelpilzbefall kommt. Beim Substrat ist P. ibarrae wenig anspruchsvoll.




Bild vergrößern