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Pinguicula
apuana
Casper & Ansaldi (2009)
 
2009
beschrieben
der deutsche Botaniker Jost Casper und die italienische
Botanikerin Maria Ansaldi eine zweite neue Art aus den
Apuanischen Alpen, die sie aufgrund des Vorkommens in
den Apuanischen Alpen Pinguicula apuana nannten.
Sippen dieser Art sind bereits seit dem 19. Jahrhundert
bekannt, wurden aber als P. grandiflora, P.
leptoceras oder P. reichenbachiana
bestimmt. Die Art scheint aber eher mit P. vulgaris
verwandt zu sein. Es gibt aber auch Botaniker, die P.
apuana eher als Hybride ansehen. Die Tatsache,
dass bei Pflanzen dieser Art 64 bzw. 128
Chromosomen nachgewiesen wurden und diese
dementsprechend octoploid bzw. hexadecaploid sind,
scheint ein Indiz hierfür zu sein. Mittlerweile wurden
auch Sippen von P. apuana in dem etwas weiter
nordöstlich gelegenen Toskanisch-Emilianischen Apennin
gefunden.
Bisher sind Populationen von P. apuana zwischen
300
und 1950 m bekannt. Die Pflanzen wachsen an vertikalen
Kalkfelsen, an fast vertikal abfallenden Hängen von
Kalk- oder Marmorgestein in organischem Substrat oder
Moos oder an mit Wasser überrieselten
Abbruchkanten von Kalkböden.

P. apuana
gehört zum temperiert-heterophyllen Wuchstyp. Die
Pflanzen überdauern die kalten Wintermonate in Form
eines Hibernaculums. Von Ende März bis Mitte April
(für die am höchsten gelegenen Standorte) fangen die
Pflanzen an karnivore Sommerblätter zu bilden. Die flach
am Boden anliegenden Rosetten bestehen aus 4-8
länglich-verkehrt eiförmigen, grünen, 3-6 cm langen
Blättern, die auf der Oberseite dicht mit ungestielten
und gestielten Drüsenhaaren versehen sind. Zur
Blattbasis verjüngt sich die Blattspreite abrupt und
geht in einen etwa 1 cm langen Blattstiel über. Der
Blattrand der Blattspreite ist nach oben gebogen.
 
Die
Blüte
beginnt ab Ende April an den tief gelegenen Standorten,
eher ab Mitte Mai an den Standorten über 1500 m. Die
Pflanzen bilden bis zu 4 Blüten pro Vegetationsperiode
aus. Mit der Abreife der Samenkapsel wachsen die
Blütenstiele mehrere Zentimeter weiter, und können dann
6-8 cm lang sein. Die Blütenkrone besteht aus einer
Ober- und Unterlippe. Die Petalen haben
eine verkehrt-eirunde Form mit einem stumpfen bis
abgerundetem Ende. Die Farbe der Kronblätter ist
blau-violett oder violett. Die beiden Kronblätter der
Oberlippe sind 6,5-8 mm lang und fast genauso
breit, während die 3 Kronblätter der
Unterlippe länger als die der Oberlippe sind, 10-16
mm lang und 10-14 mm breit, wobei der Mittellappen der
Unterlippe am längsten ist. Die trichterförmige
Kronröhre ist kurz, etwa 5 mm lang und ebenfalls
blau-violett gefärbt. An die Kronröhre schließt sich der
konisch-pfriemlich geformte, 9-11 mm lange Sporn an, der
gerade bis leicht nach unten gebogen ist.
Die
Kultur
von P. apuana ist wie generell bei den
temperierten Arten nicht ganz so einfach. Eine Kultur im
Freiland ist empfehlenswert, in einem Gewächshaus
(Kalthaus) aber auch möglich. Es sollte darauf geachtet
werden, dass die Pflanzen im Sommer eher schattig und
feucht stehen, allerding sollte Staunässe vermieden
werden, da sonst die Wurzeln leicht faulen können
(Pflanzen am Naturstandort können durchaus unter
staunassen Bedingungen vorkommen, allerdings befinden
sich die Pflanzen in fließendem Wasser, was eine
dauerhafte Versorgung mit Sauerstoff gewährleistet und
Pilzbefall reduziert). Sobald die Winterknospe
ausgebildet ist, sollte man die Pflanzen nur noch feucht
und kühl kultivieren. Insbesondere im Winter können
Temperaturen dauerhaft über 5 °C dazu führen, dass die
Pflanzen im Winter austreiben, was zum Absterben der
Pflanzen führt. Ein Überwintern des Hibernaculums im
Kühlschrank ist möglich, allerdings ist eine
Fungizidbehandlung gegen Fusarium oder Phytophthora
ratsam. Obwohl P. apuana auf Kalkböden vorkommt,
scheinen die Pflanzen nicht auf alkalische Bedingungen
angewiesen zu sein. Die Kultur in reinem Vermiculit hat
sehr gute Kulturergebnisse gebracht.
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