P. agnata

Oliver Gluchs
Welt der Fleischfressenden Pflanzen
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"Was Sie schon immer einmal über Fettkraut wissen wollten"


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P. filifolia
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Pinguicula colimensis McVaugh & Mickel (1963)




Eine der schönsten Arten der Gattung Pinguicula stammt aus Mexico und wurde 1963 von den beiden Amerikanern McVaugh und Mickel zum ersten Mal beschrieben. Schon früher wurden bereits Pflanzen dieser Art gesammelt, aber als P. macrophylla oder P. moranensis angesehen. P. colimensis ist südlich der Stadt Colima beheimatet und scheint auf dieses Areal beschränkt zu sein.


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Von allen in Mexico bekannten Fettkraut-Arten kommt P. colimensis auf der geringsten Meereshöhe vor (zwischen 350 und 400 m ü.M.). Die Pflanzen wachsen dort auf nördlich ausgerichteten senkrechten Gipsfelsen, die halbschattig oder völlig schattig gelegen sind. Der vorherrschende Vegetationstyp ist der "bosque tropical caducifolia", einem tropischen Wald, dessen Bäume und Sträuchen in der Trockenzeit die Blätter abwerfen und erst wieder zu Beginn der Regenzeit neue Blätter bilden. Die typische Begleitflora stellen Hechtia laevis, Selaginella lepidophylla, Farne (Cheilanthes sp., Bommeria sp.) und ab und zu Kakteen dar.


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Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu allen anderen Arten der Sektion Orcheosanthus sind die Sommerblätter. Die Sommerrosette kann aus bis zu 10 hellgrünen elliptisch bis verkehrt-eirunden bis spatelförmigen Blättern bestehen, die bis zu 12 cm lang werden können. Im Gegensatz zu allen anderen Arten der genannten Sektion ist der Blattrand leicht nach unten gewölbt. Sehr auffällig sind auch die großen langestielten Drüsenhaare, die man deutlich mit bloßem Auge erkennen kann. Die Drüsenhaare dieser Art zählen bestimmt zu den größten innerhalb der Gattung Pinguicula.


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Die spatelförmigen Blätter der Winterrossette, die etwa 2 cm lang und 2-5 mm breit werden, stehen sehr kompakt in einer zwiebelähnlichen Rosette. Die Winterrosette kann aus 70-130 Blättern bestehen. Im Gegensatz zu Arten mit zwiebelförmigen Winterrosetten, wie z.B. P. macrophylla, hat die Winterrosette nicht ganz die Form einer Zwiebel. So umhüllen bei P. colimensis die äußersten Blätter nicht die gesamte Rosette, so daß die Winterblätter von oben alle sichtbar sind. Der Durchmesser der Winterrosette adulter Pflanzen kann 2 bis 3,5 cm betragen. Typisch für die Winterrosette von P. colimensis ist ebenfalls, daß die Blätter im oberen Blattbereich außen lange weiße Härchen besitzen, die den Eindruck erwecken, die Winterrosette würde von einem gespinstartig verlaufenden Geflecht zusammengehalten.


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Die Blüte ist deutlich in Ober- und Unterlippe unterteilt und ist intensiv pink gefärbt, wobei bei Sonneneinstrahlung die Blattoberseite leicht metallisch glänzt. Aufgrund des Blütenbaus läßt sich die Art eindeutig der Sektion Orcheosanthus zuordnen, zu der auch P. moranensis gehört. Die beiden Blütenblätter der Oberlippe sind eher verkehrt-eirund und oft nur halb so groß wie die Kronblätter der Unterlippe. Der Durchmesser der Blüte beträgt 3,5 cm. Die Kronröhre ist sehr kurz und der Sporn kann bis zu 4 cm lang werden. Die Blüten (bis zu 5 Blüten pro Saison) erscheinen zusammen mit oder vor den ersten Sommerblättern im Mai.

Die Kultur von P. colimensis ist nicht ganz einfach. Das Substrat sollte im Winter fast durchgehend trocken gehalten werden, damit die Winterrosette, die relativ tief im Boden steckt, nicht anfängt zu faulen. Auch im Frühjahr sollte man mit den Wassergaben sehr sparsam anfangen. Wenn die ersten Sommerblätter erscheinen, kann man das Substrat wieder feucht halten. Als Substrat verwende ich ein Gemisch aus Kalklehm und feinem Quarzsand.